Thüringer Allgemeine (Eichsfeld)
Integrationsstudie ohne Aussagekraft
Analyse sollte Belastbares zur Eingliederung von Geflüchteten in den Arbeitsmarkt liefern – und verfehlt dieses Ziel klar
Erfurt.
Wie stellt sich die Lage in Thüringen für Flüchtlinge dar, die in den Arbeitsmarkt integriert werden sollen? Dieser Frage nachzugehen, das hat sich in den vergangenen drei Jahren das „Institut der Wirtschaft Thüringens“(IWT) auf die Fahnen geschrieben – und gestern seine Ergebnisse vorgestellt. Eigens wurde dazu ins Haus von Thüringens Migrationsminister Dieter Lauinger (Grüne) geladen.
IWT, Verband der Wirtschaft Thüringens (VWT), Arbeitsministerium und Migrationsministerium hatten Vertreter entsandt und mit Gerd Taborsky aus Erfurt und Heinrich Berr aus Weimar auch zwei Vorzeigeunternehmer eingeladen, die sich um die Integration von Flüchtlingen auf dem Arbeitsmarkt verdient gemacht haben.
Einzig die Studie blieb schuldig, was sie liefern sollte. Denn die Zahl der Befragten und die tatsächlich eingegangenen Antworten machen lediglich deutlich, dass sie keine Aussagekraft besitzen kann. 1500 Fragebögen wurden in den vergangenen drei Jahren verschickt. In jedem Jahr antworteten 100 Unternehmen. Lediglich 30 Firmen aber beteiligten sich an allen drei Umfragen und auf deren Grundlage könnte man dann beispielsweise Stimmungen messen. Nachfragen zu den Zahlenproblemen wurden dann von der Iwt-geschäftsführerin Roswitha Weitz doch recht barsch abgebügelt.
Gleichwohl boten die beiden
Heinrich Berr, Weimar Werk Gmbh
anwesenden Unternehmer keinen uninteressanten Einblick in den Alltag. Heinrich Berr sieht es als seinen Auftrag an, im Gespräch mit der Stammbelegschaft dafür zu sorgen, dass die Einstellung von Geflüchteten akzeptiert wird und das nur im Dialog geht. „Manchmal muss man auch klare Kante zeigen“,
macht er deutlich. Was das bedeutet? Nun, sagt Berr, der Geschäftsführer der Weimar Werk Gmbh ist, er habe vor einigen Jahren mal einem Mitarbeiter sehr deutlich gemacht, dass er es nicht duldet, wenn dieser in der Firma das Plakat einer rechtspopulistischen Politikerin aufhängt. „Da war ich dann nicht mehr der lustige Bayer“, sagt Berr. Das Plakat sei dann auch schnell verschwunden gewesen.
Positive Erfahrungen hat auch Gerd Taborsky in Erfurt gemacht. Zu seinen Mitarbeitern gehört beispielsweise Hazem Eid, der vor drei Jahren nach Thüringen gekommen ist. „Ich bin über die Maßen zufrieden“, sagt Taborsky. Eine positive Erfahrung, die natürlich nicht auf alle Firmen übertragbar sei. Denn nur in vier Prozent der Thüringer Unternehmen arbeiten nach Angaben des Arbeitsministeriums Geflüchtete.
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„Viele Unternehmer haben Angst, dass sie sich Konflikte mit der Stammbelegschaft ins Haus holen, wenn sie Geflüchtete einstellen.“
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