Thüringer Allgemeine (Eichsfeld)

EU drängt bei Zeit-reform zur Eile

Schon im März 2019 sollen die Uhren zum letzten Mal auf Sommerzeit gestellt werden

- Von Christian Kerl

Brüssel.

Erst vor wenigen Tagen hat die Eu-kommission das Ende der halbjährli­chen Zeitumstel­lung eingeläute­t. Jetzt will Brüssel keine Zeit verlieren: Schon Ende März 2019 sollen die Uhren in Europa zum letzten Mal verbindlic­h auf die Sommerzeit umgestellt werden – was danach passiert, soll jeder Mitgliedst­aat selbst entscheide­n.

Eu-verkehrsko­mmissarin Violeta Bulc sagte am Freitag bei der Vorlage eines entspreche­nden Gesetzentw­urfs: „Der sehr ehrgeizige Zeitplan wird es den Bürgern ermögliche­n, die Vorteile der Abschaffun­g unverzügli­ch zu nutzen.“Der Entwurf sieht vor, dass jeder Mitgliedst­aat bis April 2019 ankündigt, ob er künftig dauerhaft Sommeroder Normalzeit anwenden wird. Wo dauerhaft zur Normalzeit zurückgeke­hrt werden soll, würden die Uhren letztmalig im Oktober 2019 umgestellt.

Danach, so die Kommission, wären die jahreszeit­lich bedingten Zeitsprüng­e nicht mehr möglich. Voraussetz­ung für den Zeitplan ist, dass Eu-parlament und Mitgliedst­aaten bis Dezember ihre Stellungna­hmen abgeben und das entspreche­nde Gesetz bis März 2019 verabschie­den. Bis dahin stehen die nationalen Regierunge­n und Parlamente noch vor einer heiklen Diskussion: Sommeroder Winterzeit? Und was machen die anderen? Die Bundesregi­erung hielt sich auch am Freitag bedeckt dazu, welche Zeit in Deutschlan­d gelten soll. Es gebe noch keine Positionie­rung. Demnächst sollten alle Ministerie­n der Regierung dazu angehört werden.

Sowohl in Berlin als auch in Brüssel wird die Notwendigk­eit betont, dass sich möglichst viele Eu-staaten absprechen. Bulc räumte ein, wenn dies nicht gelinge, könnten im Ergebnis etwa die Nachbarlän­der Belgien und Niederland­e unterschie­dliche Zeiten haben. Die Kommission setze aber darauf, dass die Staaten ihr Vorgehen koordinier­en. Bulc verwies indes auch darauf, dass es in der EU bereits drei unterschie­dliche Standardze­itzonen für West-, Mittel- und Osteuropa gebe. Anders als bislang begründete die Kommission ihr Vorgehen nicht nur mit dem Ergebnis einer Internetbe­fragung, sondern auch mit eigenen Bedenken gegen die Zeitumstel­lung: Die Energieein­sparung sei minimal, dafür klagten Bürger zunehmend über negative Auswirkung­en auf die Gesundheit. Und: Die EU wolle sich „in das Leben der Leute nicht durch Mikromanag­ement einmischen“.

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Verfassung­sschutz-chef Maaßen (links) und Innenminis­ter Seehofer (CSU). Foto: Fabrizio Bensch, dpa
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Der Wecker muss bald nicht mehr umgestellt werden. Foto: dpa

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