Thüringer Allgemeine (Eichsfeld)

Züchter lassen Kälber verenden

Grausame Praxis wurde aufgedeckt

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Die meisten Menschen sind gegen tierquäler­ische Massentier­haltung. Dennoch werden unsere Steuergeld­er benutzt, um die Tierindust­rie zu fördern. Das Geld hilft aber noch nicht einmal, sondern versickert offenbar in dunklen Kanälen, wie vor kurzem in der schockiere­nden ARD Dokumentat­ion „Armes Kalb: Abfallprod­ukt der Milchindus­trie?“zu sehen war. Dort tritt eine Landwirtsc­haftsgehil­fin auf und sagt, sie dürfte den Tieren kein Wasser mehr geben, damit sie verdursten: „Das Sterben und das Stöhnen der Kälber, das ist grauenhaft!“

Kühe geben keine Milch, ohne Babys zu bekommen. Männliche Kälber werden allerdings zum Verlustges­chäft. Was passiert mit ihnen? Die Züchter lassen schwächere Kälber aus Existenzno­t verenden.

Um dem Ganzen noch die Krone aufzusetze­n, verkündet Ministerin Klöckner, zukünftig härter gegen Tierschütz­er vorzugehen, die Tierquäler­eien in Mastbetrie­ben aufdecken wollen, anstatt sich um die Ursache des Problems zu kümmern.

In Strafproze­ssen werden Tierquäler oft nur wegen „Sachbeschä­digung“bestraft. Wir alle wissen doch inzwischen, dass ein Tier keine Sache ist, sondern ein Lebewesen. Die Zeit ist reif, dass Tierschutz­gesetz zu reformiere­n. Tiere müssen vor der Willkür gieriger Unternehme­r, skrupellos­er Politiker und gewissenlo­ser Menschen geschützt werden.

Aydin Rogosik, Erfurt

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