Thüringer Allgemeine (Eichsfeld)
Frustrierende Schlussviertelstunde
3. Liga: In Braunschweig verliert der FC Carl Zeiss Jena vor 17 335 Zuschauern ein Spiel, das er nie hätte verlieren dürfen mit 0:2
Braunschweig.
Mark Zimmermann hat es vorher gewusst: Die Braunschweiger, die wollen, nein: die müssen sich beweisen, werden von der ersten Sekunde attackieren. Sie taten es sogar schon zuvor, weil der Schiedsrichter den Anstoß wiederholen lassen musste. Dann aber begann das Pressing der Gastgeber, die versuchten, den FCC mit drei Mann an dessen Box zu stellen. Allerdings hatte Jenas Trainer Zimmermann auch noch mit einer anderen Vorhersage Recht behalten: Je länger es 0:0 stünde, desto größer werde der Druck auf das Tabellenschlusslicht. Blöd nur, dass seine Mannschaft daraus kein Kapital zu schlagen wusste, am Ende ein Spiel verlor, das sie nie hätten verlieren dürfen: 0:2. Und doch ist Zimmermann optimistisch. „Wenn wir in dieser Art und Weise weiterspielen, werden wir unsere Punkte holen“.
Grösch muss neu eingekleidet werden
Der FC Carl Zeiss überstand die anfängliche Reihe von Angriffen, setzte selbst offensive Nadelstiche. Beispielsweise durch René Eckardts Fernschuss nach zehn Minuten. Zuvor hatte er drei, vier Braunschweiger aussteigen lassen. Oder bei Manfred Starkes 20-Meter-versuch, der in einem Jenaer Eckball mündete (13.). Die gefährlichste Braunschweiger Aktion spielte sich nach 17 Minuten ab: Mergim Fejzullahu flankte nach innen, wo Leandro Putaro schon am langen Pfosten lauerte, das Leder schlussendlich aber nicht erreichte.
Nach einer halben Stunde war Jena kurz in Unterzahl. Marius Grösch, der Innenverteidiger, hatte sich bei einem Zusammenprall verletzt, bekam einen Turban verpasst und wurde dazu neu eingekleidet. Die blutverschmierte Hose und der Dress wurden getauscht. Kurz vor dem Ende der ersten Hälfte mussten die Jenaer im Abwehrverbund noch einmal auf der Hut sein. Onur Bulut steuerte über die halblinke Seite allein auf Keeper Jo Coppens zu, der das Streitobjekt am Ende aber parierte (37.). Den Schlusspunkt unter die erste Halbzeit setzt Maximilian Wolfram mit seinem Torschuss nach abgewehrter Ecke: vorbei.
Auch nach dem Seitenwechsel gab es ein ausgeglichenes Spiel zu sehen, in dem die Braunschweiger zunächst mehr vom Spiel hatten. Wieder war es Fejzullahu, der mit einem Schuss aus 22 Metern gefährlich wurde (54.). Jena kam erst nach einer Stunde gefährlich auf: Nach Starkes Zuspiel zog Eckardt ab, der Ball aber prallte an die Schienbeinschoner eines Braunschweigers (58.). Zwei Minuten später kam Wolfram aus zentraler Position frei zum Schuss – drüber. Das gleiche galt für den Kopfball des gebürtigen Braunschweigers Phillip Tietz. Nach einer Eingabe von Florian Brügmann kam der Angreifer frei an den Ball, schade (67.). Der FCC schickte sich an, die aufkommende Verunsicherung der Heimmannschaft tatsächlich sogar in drei Punkte umzumünzen. Zumindest das Potential für den Auswärtssieg war vorhanden. „Wir waren in dieser Phase die bessere Mannschaft, aber weil wir unsere Chancen nicht genutzt haben, war das Spiel offen“, sagt Zimmermann.
Dann aber lag der Ball auf der anderen Seite im Netz: Der eingewechselte Yari Otto traf ins linke untere Eck und mitten ins Jenaer Herz (81.). „Wir haben geschlafen. Uns hat die Qualität gefehlt, da unser Tor zu verteidigen“, sagt Jenas Trainer.
Es folgten turbulente Szenen samt Rudelbildung an der Mittellinie. Stephan Fürstner senst Firat Sucsuz rücksichtlos um, wird daraufhin von Erlbeck zurechtgewiesen. Es folgt die große Schauspielschule des Braunschweiger Kapitäns, um Rot für den Jenaer zu provozieren und um von der eigenen Missetat abzulenken. Erlbeck sieht Gelb – Rot dafür Florian Brügmann kurz darauf, weil er recht rüde zur Attacke blies. Die Farbe des Kartons war wohl den aufkommenden Emotionen geschuldet. Der Jenaer Frust wurde in der Nachspielzeit noch größer: Otto vollendete einen Konter zum 0:2. Ein „packendes Spiel mit vielen Emotionen“, wie es Zimmermann apostrophierte, war vorbei. Dafür habe er seinen Mannen Respekt gezollt, natürlich nicht fürs bloße Resultat.
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Oettinger-cup, Samstag Uhr, Sonntag Uhr, Fit-in Elxleben