Thüringer Allgemeine (Eichsfeld)
Tipps & Informationen
Nicht nur bei der Schifffahrt tut sich so einiges am Lago Maggiore: Im Fokus stehen mehr denn je die fünf Borromäischen Inseln im Golf von Verbania, auch „die Juwelen“genannt. Sie sind kein Geheimtipp, aber vorwiegend jenen Gästen bekannt, die schon einmal am See waren. Das ist insofern erstaunlich, als sie in dem riesigen Angebot der Region aus Sport, Vergnügen, Erholung und Besichtigungen einen eigenen kleinen Kosmos bilden. Allein der Besuch dieser Inseln lohnt eine Reise an den See. Zwei von ihnen können besichtigt werden.
Borromeo. Dieser Name hat in Italien ungefähr den gleichen Klang wie Rockefeller in den USA. Auf eine jahrhundertealte und entsprechend turbulente Familiengeschichte kann der steinreiche Clan zurückblicken. Berühmtester Urahn war der einst gleichermaßen verehrte wie gefürchtete Karl Borromäus (1538–1584), der nicht zuletzt wegen seines energischen Einsatzes als Hexenverfolger 1610 heiliggesprochen wurde. Und da Erfolgsgeschichten eigentlich nie enden dürfen, heiratete die bildschöne, vermögende Beatrice Borromeo im Jahr 2015 den Sohn von Prinzessin Caroline von Hannover, Pierre Casiraghi. Abgeschirmt von Paparazzi gaben sich der Neffe von Fürst Albert II. von Monaco und die italienische Adelige drüben auf der Isola San Giovanni das Jawort.
Dieses Mini-eiland, das nur rund 30 Meter vom Ufer entfernt vor Pallanza liegt, ist Privatbesitz und für Touristen tabu. Die nahezu kreisrunde Insel mit einer Fläche von nur 0,4 Hektar war übrigens einst der Sommersitz des berühmten italienischen Dirigenten Arturo Toscanini (1867–1957). Wer sich für Botanik interessiert, sollte zur Isola Madre übersetzen,
Direktflug ab Berlin nach Mailand zum Beispiel mit Easyjet oder Ryanair.
Mehr Informationen unter www.derlagomaggiore.de, www.maggioni-tm.de.
(Maggioni Tourist Marketing unterstützte diese Reise.)
der größten Insel im Lago Maggiore. Chefgärtner Alfredo weiß, dass er seinen Besuchern so einiges zu bieten hat. Die Isola Madre ist ein spektakuläres Pflanzenparadies mit einem der ältesten botanischen Gärten Italiens.
Ab Mitte Oktober macht ein Gärtnertrupp das Eilan winterfest. Das erfordert nicht viel Aufwand, da die Inseln ein mildes Binnenklima bieten und trotz gelegentlicher Schneefälle frostfrei sind. Subtropische Pflanzen und exotische Blumen gibt es hier auf Schritt und Tritt: riesige Eukalyptusbäume, 100 Jahre alte Farne, Bananenpalmen, Orangenbäume, schwarzen Bambus. Gustave Flaubert bezeichnete sie als „sinnlichsten Ort, der mir je begegnet ist“. Der Palazzo von 1590 bietet einen berühmten Puppensaal und eine antike Theatersammlung. Rückkehr auf die kleine Isola Bella. In der Abenddämmerung verlassen immer mehr Touristen die Isola Bella mit den letzten Fähren, dann kehrt schlagartig Ruhe ein. Wellen plätschern gegen die verwaiste Anlegestelle, Fische springen, und man fühlt sich wie in einer kleinen Bucht irgendwo am Mittelmeer. Die scharfen Umrisse des Ufers sind im Mondlicht deutlich zu erkennen, im Hintergrund erheben sich die Zacken der nun fast schwarzen Berge: Bau- und Naturdenkmäler in perfekter Harmonie.