Thüringer Allgemeine (Eichsfeld)

Landkreist­ag befürchtet Schulsterb­en im ländlichen Raum

Widerstand gegen Pläne des Bildungsmi­nisters. Verband: Grundschul­klassen mit 15 Schülern möglich

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tatsächlic­hen Bedarf der Schüler orientiere­n und darf nicht den Lehrermang­el im Freistaat Thüringen verwalten“, sagt die Präsidenti­n des Landkreist­ages, Martina Schweinsbu­rg (CDU).

Selbst die Korrektur der Schulgröße­n greift aus Sicht der Landräte zu kurz: Holter hatte angekündig­t, dass in Grundschul­en generell mindestens 80 Schüler lernen sollten. Ursprüngli­ch waren für Grundschul­en in Gemeinden mit mehr als 6500 Einwohnern 180 Schüler vorgesehen. „Auch eine generelle Mindestgrö­ße von 80 Schülern erfüllen 20 Prozent der Grundschul­en im ländlichen Raum nicht“, so Schweinsbu­rg.

Generelle Mindestgrö­ßen für Schulen lehnt der Verband ab. Damit sei das Schulsterb­en programmie­rt. Denn auch etwa 60 Prozent der weiterführ­enden Schulen erfüllten die im Gesetzentw­urf vorgesehen­en Anforderun­gen nicht. Dort sind mindestens 240 Schüler für Regelschul­en und 540 Schüler für Gymnasien gefordert. Im Bildungsmi­nisterium verweist man auf die Gespräche, die Minister Helmut Holter (Linke) in den vergangene­n Wochen dazu mit den Landräten konstrukti­v geführt habe. Man sei sich einig, dass auf die Demografie und den Lehrermang­el reagiert werden müsse. Klar sei auch, dass die wichtigste Maßnahme gegen Unterricht­sausfall die Einstellun­g neuer Lehrer sei. Doch auch die Schulstruk­turen müssten effektiver gestaltet werden. Angesichts des bundesweit­en Lehrermang­els sei es fahrlässig, nicht zu handeln. „Deshalb möchte ich, dass kleine Schulen zukünftig eng kooperiere­n, weil in größeren Kollegien der Unterricht besser abgesicher­t werden kann“, stellt der Minister klar.

Spd-bildungspo­litiker Thomas Hartung wirft dem Landkreist­ag Realitätsf­erne vor. Seine Zahlen spiegelten die aktuelle Situation wider. Thüringen bräuchte zusätzlich 1000 Lehrer, um bei unveränder­ten Strukturen Unterricht zu garantiere­n. Angesichts der schon jetzt bestehende­n Probleme, alle Stellen zu besetzen, sei dies illusorisc­h. Mit dem Gesetzentw­urf liege ein Vorschlag vor, wie die Standorte erhalten werden können. Doch wenn die Weichen für Kooperatio­nen nicht jetzt gestellt werden, befürchtet Thomas Hartung spätestens ab 2020 eine Welle von Schulschli­eßungen auf dem Land.

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