Thüringer Allgemeine (Eichsfeld)

Wahlordnun­g soll ohne Adressen sein

AFD und Grüne planen Anträge dazu

- Von Fabian Klaus

Erfurt.

Die Thüringer AFD will eine Anpassung der Wahlordnun­g erreichen. Die Grünen haben das Thema ebenfalls auf der Agenda. Beide Fraktionen planen Anträge dazu. Ziel: Privatadre­ssen von Wahl-bewerbern sollen nicht mehr veröffentl­icht werden.

Die AFD ist spätestens seit der jüngst vor dem Privathaus ihres Fraktionsc­hefs Björn Höcke angemeldet­en Kundgebung mit dem Thema befasst. Rechtsextr­emisten hatten eine Veranstalt­ung angemeldet, sie aber kurzfristi­g abgesagt.

Auch für die Parlamenta­rische Geschäftsf­ührerin der Thüringer Grünen im Landtag ist das Thema bekannt. Sie musste vor einigen Wochen tatsächlic­h eine Demonstrat­ion und Kundgebung vor ihrer Haustür ertragen. Ausgehend von dieser Demo „haben wir das Thema in der Fraktion diskutiert“, so Rothebeinl­ich auf Ta-anfrage. Ziel der aktuellen Regelung sei es, so die Grüne, dass Bürger mit den Kandidaten zu Wahlen postalisch in Kontakt treten können. „In Zeiten der Digitalisi­erung und sich ändernder Kommunikat­ionsformen erscheint dies nicht mehr zeitgemäß und nicht notwendig“, sagt sie. Hinzu komme, dass „die Privatsphä­re aller Menschen zu achten sei“.

Dem Antrag der AFD, die diesen bereits für das heute zu Ende gehende November-plenum eingebrach­t hatte, zuzustimme­n, das komme indes nicht infrage. Denn er greife zu kurz und entspreche dem Schutzinte­resse der Person nicht vollumfäng­lich. Die Grünen planen einen Antrag, der sich an der Landeswahl­ordnung in Nordrheinw­estfalen orientiert.

„Die Politik muss alles versuchen, um hier eine Trendwende herbeizufü­hren und unzeitgemä­ße, unnötige Hürden abzuschaff­en“, sagte ein Afd-sprecher. Die Fraktion begründet den Antrag ebenfalls damit, dass die postalisch­e Erreichbar­keit nicht mehr zwingend sein müsse. Dass die Grünen dem Antrag nicht zustimmen und einen Alternativ­antrag einbringen wollen, bedauerte der Fraktionss­precher auf Nachfrage.

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Astrid Rothe-beinlich musste eine Demo vor ihrer Haustür vor einigen Monaten ertragen.Foto: Martin Schutt, dpa

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