Thüringer Allgemeine (Eichsfeld)
Aziz trifft in der 96. Minute für Siemerode zum Derbyausgleich
Fußball-landesklasse: Grün-weiße holen in der Endphase zu Hause noch ein 0:2 gegen den SC Leinefelde auf
Siemerode.
Es liefen bereits die letzten Sekunden der sechsminütigen Nachspielzeit, als Siemerodes Thomas Klöppner von der rechten Seite noch einmal eine Flanke vor das Leinefelder Gehäuse schlug. In der Mitte stand der aufgerückte Innenverteidiger Dioum Abdoul Aziz frei und köpfte zum 2:2 (0:0)-Endstand ein - die grün-weißen Gastgeber hatten gegen den SC Leinefelde auf eigenem Platz ein bereits verloren geglaubtes Derby noch gedreht.
Als der eingewechselte Julius Braun vor 193 Zuschauern nach einem Konter in der 80. Minute zum 2:0 für die Gäste gestellt hatte, deutete alles auf einen Leinefelder Erfolg hin. Doch der schnelle Anschlusstreffer nur 120 Sekunden später nach einem tollen Solo von Sandro Menge, der ebenfalls von der Bank in das Prestigeduell gekommen war, gab den Siemerödern neue Zuversicht und der ohnehin umkämpften Partie in der dramatischen Schlussphase noch einmal eine Extraportion Würze.
„Wir haben nie aufgegeben und hatten den unbedingten Willen. Wie wir zurückgekommen sind, spricht für die Moral der Mannschaft“, lobte Siemerodes Spielertrainer Karsten Wellmann. Die Grün-weißen bleiben durch Aziz Nachspielzeittreffer weiterhin zu Hause unbesiegt. Leinefeldes Coach Thomas Rosenbrock war nach dem entrissenen Auswärtscoup naturgemäß enttäuscht. „Beide Tore dürfen nie fallen, da haben wir individuelle Fehler gemacht“, haderte Rosenbrock. Sein Team habe sich in den letzten Minuten von der Hektik anstecken lassen: „Wir haben zwei Punkte verloren, das ist ärgerlich.“
Das Eichsfeldderby ging schwungvoll los, die Fans sahen forsch startende Leinefelder, die durch Jonas Burghardt (5.) und Marius Gerbig (6.) auch die ersten Chancen besaßen. Siemerode tat sich ohne seinen gefährlichsten Angreifer Kevin Taubert, der wegen einer Gelbsperre fehlte, schwer, das gegnerische Gehäuse in Bedrängnis zu bringen. Nur einmal wurde es für Sckeeper Florian Hildebrandt und seine Vorderleute brenzlig, als Jahn Männecke kurz vor der Linie gerade noch vor dem einschussbereiten Jens Hoffmann zur Stelle war (17.).
Den besseren Start in die zweite Halbzeit erwischte die Auswärtsmannschaft, wurde bei ihrem Führungstreffer aber auch vom Glück begünstigt. Ein Freistoß von Lukas Sondermann fiel Siemerodes spielendem Coach Wellmann unglücklich auf den Fuß und sprang von dort unhaltbar ins Netz (51.). Leinefelde war nun am Drücker, besaß auch die Chance, nachzulegen: Jahn Männeckes Schuss aus 20 Metern konnte Siemerodes Keeper Christoph Tauber nur abklatschen, zeigte dann aber beim Nachschuss von Philipp Madeheim seine Klasse (58.).
Die Siemeröder waren zwar motiviert, aber im gegnerischen Strafraum zu ungenau und zu ungefährlich, und auch die oft zu flach getretenen Ecken stellten für den Kontrahenten keine Gefahr dar. Als Braun nach einem schnellen Gegenstoß und Burghardt-querpass auf 2:0 aus Sc-sicht stellte, jubelten Rosenbrock und seine Mannen. Doch Menge, der bei seinem Alleingang mehrere Gegenspieler austanzte und dann im Fallen ins lange Eck traf, und der athletische Aziz sorgten mit ihren Toren für Entsetzen beim Leinefelder Anhang und Frust bei den Sc-akteuren. Die sanken nach dem Abpfiff unter Flutlicht bitter enttäuscht über den späten Genickschlag zu Boden.