Thüringer Allgemeine (Eichsfeld)
Gestürmte Rathäuser und neue Regenten
In Heiligenstadt, Worbis und Dingelstädt übernehmen die Narren die Schlüssel und eröffnen mit einigen Überraschungen die fünfte Jahreszeit
zum Feiern und Anstoßen.
Beste Stimmung herrschte auch in Worbis, obwohl dort die Tür zum Rentamt erst einmal verschlossen war. Das war allerdings kein Hindernis, denn die ersten Wipperstädter Narren, vorneweg Karnevalspräsident Thomas Rehbein, stiegen durchs Fenster direkt beim Bürgerbüro ein. Der Worbiser Carneval Club hatte sein Ziel erreicht und traf auf Stadtchef Marko Grosa. Der hatte eigentlich auch die Kaschminer aus Wintzingerode zum Sturm erwartet. Die fehlten zwar, spielten aber in der Rede des Bürgermeisters trotzdem eine Rolle. Nicht zuletzt, weil bei der jüngsten Ortschaftsratssitzung wohl stattliche 14 Wünsche kundgetan worden waren und es an Dankbarkeit mangelt.
Die Kirchohmfelder bekamen auch ihr Fett weg, denn die feiern so gern. Nicht unbeachtet blieben auch die Kaltohmfelder. Bei nur 160 Einwohnern, so hieß es, machten „zwei Bürgerwehren viel Wind und man merkt schon, dass die da oben ein bisschen anders sind“. Eine Stadträtin nahm Grosa aufs Korn und ließ nicht unerwähnt, wie wenig Zeit er doch hat, ganz abgesehen von der einen oder anderen Schelle, die die „Garagenfreunde“verteilten oder Besuchen der Wipperwelle-fans. Vorgestellt hat sich dann das neue Prinzenpaar: Katrin und Udo. Nach dem kleinen Fest im Standesamt zog die bunte Schar weiter zu Bondas Westernranch zum Tag der offenen Tür.
Die Straße vor dem Dingelstädter Rathaus war nach dem Hochamt voller Menschen, machten sich doch die Narren des Karneval- und Geselligkeitsvereins auf, um das benachbarten Rathaus zu erobern, wo sich erstmals Bürgermeister Andreas Fernkorn verschanzt hatte. Und das erste Mal hatte der Stadtchef den Schützenverein zu Verteidigungszwecken um sich geschart. Unten warteten die Karnevalisten um Präsident Mathias Roth und forderten Zutritt, was Fernkorn nicht gefiel. Es schalteten sich auch Prinzessin Christine II. und Prinz Sebastian I. ein und riefen: „Hunger und Durst trieben die Herrschaften schon heraus und dann wird uns gehören dieses Haus.“Die Narrenschar applaudierte. Mit Unterstützung der Feuerwehr, die eine zehn Meter lange Leiter heranschaffte, gelang es den Karnevalisten, die Hauswand hochzuklettern und durch das Fenster einzusteigen. Die übrigen Narren verschafften sich Zugang durch die Pforte. Fernkorn hielt derweil schon mal Schlüssel und Geldschatulle bereit. Schließlich gelang es der närrischen Schar mit Hilfe von Hexe Uschi, die Regentschaft doch noch zu übernehmen.
Unter den Klängen der Dünmusikanten und begleitet von der Prinzengarde zogen Bürgermeister, Prinzenpaar und Co. Richtung Vereinshaus, wo weitergefeiert wurde.