Thüringer Allgemeine (Eichsfeld)

Wie wir die Energiewen­de mitgestalt­en können

Bürger-energie-tag in Jena am Sonnabend: Dezentrale Versorgung, Genossensc­haften und Elektromob­ilität sind Themen

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„Energie in Bürgerhänd­e“– so lautet der Wunsch von Reinhard Guthke. Vor dem dritten Thüringer Bürgerener­gietag in Jena am 22. Juni ab 10 Uhr wirbt er für das Ereignis im Klimapavil­lon, der derzeit auf der Rasenmühle­ninsel in Jena Station macht. „Wir wollen in die Öffentlich­keit tragen, was wir tun“, sagt er im Gespräch mit unserer Zeitung. Man wolle nicht nur im eigenen Saft schmoren.

Er selbst begleitet die Ausstellun­g „Energiewen­de in Bürgerhand“in Thüringen, zuletzt in Kindelbrüc­k und aktuell im Schmöllner Rathaus. „Das soll nicht nur dort stattfinde­n, wo unsere Anhänger sind, sondern auch dort, wo es Widerstand gegen Wind- oder Solarstrom gibt.“

Es sei ja nicht so, dass man Schwierigk­eiten beim Naturschut­z und im Landschaft­sbild nicht wahrnehme. „Aber nicht Windräder sind schuld am schlechten Zustand der Wälder.“Beim Bürgerener­gie-tag gehe es darum, mit Menschen ins Gespräch zu kommen und zu informiere­n. Dazu gehört aus Guthkes Sicht auch der Klimawande­l, der von einem Teil der Menschen auch in Deutschlan­d nicht als Fakt anerkannt wird. „Das ist nicht ungewöhnli­ch. Physiker müssen bis heute immer wieder Relativitä­tstheorie vorrechnen“, sagt der frühere Leiter der Arbeitsgru­ppe für Systembiol­ogie und Bioinforma­tik am Hans-knöll-institut in Jena.

Natürlich müsse man anerkennen, dass sich das Klima über die Äonen immer wieder langsam verändert habe. „Aber die hohe Geschwindi­gkeit heute, die kommt vom Menschen“, so Guthke. Schneller könnten das nur Vulkanausb­rüche oder Meteoriten-einschläge.

Wolle man nun aber Akzeptanz für die Energiewen­de erreichen, dann müsse die zunächst transparen­ter organisier­t werden. „Die Entgelte für den Netzausbau sind zum Beispiel undurchsic­htig.“Zudem würden sie immer weiter steigen. In Jena sind Bürger über die Genossensc­haft Bürgerener­gie Jena zum Beispiel an den Stadtwerke­n und anderen Genossensc­haften beteiligt. Derartige Möglichkei­ten gibt es auch in anderen Regionen Thüringens – auch dazu gibt es am Sonnabend eine Podiumsdis­kussion.

Für Haushalte werde zudem die dezentrale Energiegew­innung immer interessan­ter: „Die Preise für Solarmodul­e sinken immer weiter.“Auf diese Weise rechneten sich derlei Anlagen inzwischen auch dann, wenn der Strom gar nicht mehr ins Netz eingespeis­t wird, sondern gespeicher­t oder gleich vor Ort verbraucht. Aus Guthkes Sicht könnte der Netzausbau so viel billiger ausfallen – und ohne riesige Leitungen von Nord nach Süd auskommen.

Das vollständi­ge Programm zum Bürgerener­gietag in Jena findet sich im Internet unter https://tinyurl.com/yowqdzl

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FOTO: FLORIAN GIRWERT Reinhard Guthke wirbt für den . Thüringer Bürgerener­gie-tag im Klimapavil­lon, der aktuell in Jena Station macht.

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