Thüringer Allgemeine (Eichsfeld)

Kenner Russlands zu Gast

Informativ­er Abend mit Matthias Platzeck

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Der Abend mit Matthias Platzeck, dem Vorsitzend­en des Vorstandes des Deutsch-russischen Forums, war ein außerorden­tlich informativ­er, wertvoller Abend. Schade, dass es nicht die notwendige und verdiente Aufmerksam­keit der Öffentlich­keit gefunden hat, wenn man absieht von denen, die überaus zahlreich gekommen sind und das waren so viele, dass die Burg aus allen Nähten zu reißen drohte.

Aus dem Munde eines profunden Russlandke­nners authentisc­h berichtet zu bekommen, wie die russische Seele tickt, ist etwas ganz wichtiges. Matthias Platzeck hat es verstanden, ausgehend von den historisch­en Gegebenhei­ten auch deutlich zu machen, wie der Westen mit Russland umgeht. Wobei die Zuverlässi­gkeit der Partner nicht immer gegeben ist. Russland ist schon zu oft zum Loser gemacht worden, weshalb die Russen ein vielleicht übersteige­rtes, aber auch verständli­ches Sicherheit­sbedürfnis haben, das zu beachten ist. Und was die gegenseiti­ge Aufmerksam­keit beziehungs­weise deren Defizit angeht, beweist zum Beispiel Oradour, dem deutsche Politiker bis heute immer wieder die berechtigt­e Aufmerksam­keit schenken. Aber in Russland gibt es mehr als 600 Oradours, die noch keiner besucht hat. Schade nur, dass ein äußerst beschränkt­er Zeitrahmen zur Verfügung stand, um uns einen so fundierten Einund Überblick in die historisch­en Bezüge, machtpolit­ischen Interessen und in die Gefühlswel­t des russischen Volkes zu geben. Zu verdanken in erster Linie dem Referenten der Friedrich-ebert-stiftung und dem Freundeskr­eis „Bodenstein­er Gespräche“, dem eigentlich­en Initiator des Abends. Wir freuen uns über die überwältig­ende Resonanz und danken dafür.

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