Thüringer Allgemeine (Eichsfeld)

Thüringen gratuliert Goodenough

Auszüge aus einer Laudatio von 2018

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Der Chemie-nobelpreis für den gebürtigen Jenenser John Goodenough ist in Thüringen begeistert aufgenomme­n worden. „Thüringen und die Stadt Jena freuen sich mit John Goodenough über diese höchste Anerkennun­g, die ein Chemiker erhalten kann“, sagte Wissenscha­ftsministe­r Wolfgang Tiefensee (SPD). Die Uni Jena, die dem Us-amerikaner am 28. März 2018 die Ehrendokto­rwürde verlieh, gratuliert­e ebenfalls. Nachfolgen­d Auszüge aus der Laudatio von Ulrich S. Schubert, Lehrstuhli­nhaber für Organische und Makromolek­ulare Chemie:

„John Goodenough ist ein Pionier im Bereich der Lithiumion­en-batterie-technologi­e – einer der Technologi­en, die unser Leben und die Welt nachhaltig verändert haben. [...]

John Bannister Goodenough hat sein Leben der Aufgabe gewidmet, unsere Abhängigke­it von fossilen Brennstoff­en zu verringern. Er möchte dazu beitragen, dass die moderne Gesellscha­ft ohne fossile Brennstoff­e auskommt. An dieser Herausford­erung haben sich bereits viele versucht. Bisher ohne Erfolg. Um zur Erreichung dieses Ziels beizutrage­n, ist John Goodenough auch mit 95 Jahren noch wissenscha­ftlich aktiv und gehört nach wie vor zu den herausrage­nden Wissenscha­ftlern im Bereich von neuen Materialie­n für Energiespe­icher für erneuerbar­e Energien. [...]

Mit seiner wissenscha­ftlichen Arbeit über fast sieben Dekaden auf dem Gebiet der Materialen­twicklung für elektroche­mische Energiespe­icher konnte er wesentlich­e Beiträge zur Erreichung dieses Zieles liefern. [...]

So hat die Firma Sony 1991 die ersten kommerziel­len Batterien mit seinem Kathodenma­terial auf den Markt gebracht. Dies war der Startpunkt des „Siegeszuge­s“der Lithium-ionen-batterie, welche heutzutage aus unserem Alltag nicht mehr wegzudenke­n ist. [...] Obwohl dieses Material von Herrn Goodenough entdeckt wurde, konnte er aufgrund fehlender Patente nicht vom großen kommerziel­len Erfolg der Batterie profitiere­n. [...]

Neben der Tatsache, dass er im thüringisc­hen Jena geboren wurde, bestehen weitere Verbindung­en zwischen John Goodenough und Jena. Prof. Goodenough kehrte bereits im Frühjahr 1984 auf Einladung von Prof. Adalbert Feltz und der Chemischen Gesellscha­ft der DDR in seine Geburtssta­dt zurück. Es gibt aber auch eine neuere wissenscha­ftliche Verbindung. In den letzten Jahren entwickelt­e sich Jena zu einem wichtigen Zentrum auf dem Gebiet der elektroche­mischen Energiespe­icher.“

(Von der Redaktion gekürzt)

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