Thüringer Allgemeine (Eichsfeld)
Mord von 1994 erneut vor Gericht
Tschechien-prozess: BGH kippt Urteil
13 Jahre Haft – so lautete im Juni 2016 das Urteil gegen Jens V. vor dem Landgericht Erfurt. Er wurde als Mittäter in einem der spektakulärsten Gewaltverbrechen der Thüringer Justizgeschichte verurteilt.
Der Fall stammt schon aus dem Jahr 1994. Die Gruppe Erfurter überredet einen damals 20-jährigen Geschäftspartner zu einem Ausflug ins Nachbarland – der perfide Plan: Sie wollen ihn dafür disziplinieren, dass er bei einem gemeinsamen Versicherungsbetrug nicht mitmachen will, um eine gemeinsame Musikfirma zu retten, die kurz vor der Pleite stand.
Die Männer verschleppen ihr Opfer in einem Wald, traktieren es mit Steinen und verbrennen es anschließend. Die Polizei in Tschechien findet die Leiche – aber keine Spur nach Deutschland, wo der Tote all die Jahre als vermisst gilt. Die Ermittlungen beginnen, die Männer werden von der Polizei 2012 festgenommen. Zwei Jahre später stehen sie vor dem Landgericht, werden 2016 verurteilt. Jetzt hat der BGH das Urteil gegen Jens V. gekippt. Auf Nachfrage erklärt ein Gerichtssprecher, dass es bei der Neuauflage der Verhandlung nicht um die Schuldfrage gehe. „Es geht nur um die Frage einer Gesamtstrafenbildung, die von der dritten Kammer übersehen wurde“, heißt es aus dem Landgericht. Der Angeklagte sitzt seit 2012 in Untersuchungshaft. Für das Revisionsverfahren gegen V. ist nur ein Prozesstag, der heutige Donnerstag, vorgesehen. (fa)