Thüringer Allgemeine (Eichsfeld)

Junges Paar haucht alter Scheune neues Leben ein

Im Gebäude aus dem 16. Jahrhunder­t sollen Wohnungen entstehen. Stroh liegt seit der Jahrhunder­twende bis unters Dach

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Schon als Christoph Wagner aus Hüpstedt noch ein kleiner Junge war, träumte er davon, die alte Scheune, auf die man aus dem elterliche­n Garten blickt, irgendwann einmal zu kaufen. Für den heute 32-Jährigen erfüllte sich nun dieser Traum. Er und seine Frau Dajana wollen in dem Gebäude neun Wohnungen entstehen lassen.

Dazu musste die alte Scheune aber erst einmal entkernt werden. Sie gehörte einmal zum Gutshaus in Hüpstedt, dem ältesten Gebäude des Ortes. Das ist auf 1592 datiert, und die dazugehöri­ge Scheune dürfte nicht viel jünger sein. Vor eine große Herausford­erung stellte die beiden vor allem das viele Stroh, das die Scheune bis unter das 14 Meter hohe Dach füllte.

„Wir haben nachgefors­cht und herumgefra­gt. Das liegt wohl schon seit 1900 da drin.“Um es loszuwerde­n, schalteten die beiden zunächst eine Anzeige auf Ebay.

„Stroh zu verschenke­n“, stand da. „Aber viele Leute, die kamen, haben natürlich nur ein paar Säcke mitgenomme­n. Das waren nur Tropfen auf den heißen Stein“, erzählt Dajana Wagner. Also ging es für den Rest in die Kompostier­anlage. Ganze 15 Lkw-ladungen waren dafür notwendig.

Nun steht noch eine Menge weitere Arbeit an. Losgehen soll es so richtig im Januar. Mit einer ersten Kostenschä­tzung kommt das Pärchen auf 1,3 Millionen Euro. Auf 800 Quadratmet­ern Wohnfläche werden sechs der neun Wohnungen auch barrierefr­ei sein.

Der Charme des alten Gebäudes soll erhalten bleiben. Einige der gemauerten Wände und Balken werden in den Wohnungen sichtbar bleiben. Auch die Torbögen der Scheune werden wieder freigelegt. Sie öffnen sich dann zum Treppenhau­s. Es wird Balkone und Terrassen geben und auch ein Stück Garten für jeden, wenn es die Mieter wünschen.

Außerdem sind Stellplätz­e und Carports auf dem Hof geplant, ebenso ein Spielplatz. Weiterhin wird draußen eine Pellets-heizung installier­t. „Damit halten wir die Nebenkoste­n gering“, sagt Dajana Wagner. Und ihr Mann fügt hinzu: „Wir garantiere­n, dass die Mietpreisk­osten 15 Jahre lang konstant bleiben.“Erfahrung mit Mietern haben die beiden in Hüpstedt schon gesammelt. Mehrere Mietobjekt­e haben sie bereits erworben und aufgewerte­t.

„Aber die Scheune ist schon eine andere Nummer“, sagt Christoph Wagner und lacht. „Ein Problem sind die ein Meter dicken Wände. Mal sehen, wie wir da Fenster rein bekommen“, sagt der Hüpstedter, bleibt aber zuversicht­lich, dass Ende 2020 die ersten sechs Wohnungen fertig sein werden, und freut sich auf die kommenden Monate.

 ?? FOTO: JOHANNA BRAUN ?? Christoph und Dajana Wagner wollen eine alte Scheune wieder mit Leben füllen. Sie gehörte einmal zum ältesten Gebäude Hüpstedts.
FOTO: JOHANNA BRAUN Christoph und Dajana Wagner wollen eine alte Scheune wieder mit Leben füllen. Sie gehörte einmal zum ältesten Gebäude Hüpstedts.

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