Thüringer Allgemeine (Eichsfeld)

Rechte rüsten mit Kriegswaff­en

Radikalisi­erung im Internet

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Die Gewaltbere­itschaft der Rechtsextr­emisten nimmt zu – national wie internatio­nal. Dabei werden immer größere Waffenarse­nale angehäuft. Der Todesschüt­ze von Halle benutzte ein Gewehr, eine umgebaute Schrotflin­te und Sprengsätz­e. In seinem Auto wurden insgesamt vier Kilo Sprengstof­f sichergest­ellt.

Bei Ermittlung­en im Zusammenha­ng mit rechtsmoti­vierten Straftaten ist die Polizei 2018 auf 1091 Waffen gestoßen – das sind deutlich mehr als im Vorjahr. Nach Angaben des Innenminis­teriums waren darunter Faustfeuer­waffen, Langwaffen, Kriegswaff­en, Pyrotechni­k sowie Hieb- und Stichwaffe­n. Matthias Quent vom Institut für Demokratie und Zivilgesel­lschaft (IDZ) warnt vor einer „massiven Aufrüstung und Bewaffnung der rechtsradi­kalen Szene“. Der Mord an dem Kasseler Regierungs­präsidente­n Walter Lübcke im Juni ist ein Einschnitt hin zu einer höheren Radikalisi­erung. Der mutmaßlich­e Täter Stephan E. hatte Waffen in einem Erddepot gelagert.

Attentäter wollen es in soziale Medien schaffen

In letzter Zeit nimmt die internatio­nale Vernetzung unter Rechtsextr­emisten zu. Die Attentäter wollen einen Resonanzbo­den in den sozialen Medien schaffen. Der Todesschüt­ze von Halle hatte eine Kamera auf seinem Helm, mit der er seine Taten filmte. Das Video lud er auf einem Live-streaming-dienst hoch. Dass er dabei Englisch sprach, zeigt: Die Adressaten sind Gleichgesi­nnte auf der ganzen Welt. Zudem stellte er ein Manifest ins Netz, in dem er gegen Juden, Flüchtling­e und Feminismus hetzte.

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