Thüringer Allgemeine (Eichsfeld)

Feuerprobe aus dem hohen Norden

Die THC- Handballer­innen stehen vorm ersten Ehf-cup-auftritt der Saison. Zu Gast ist das norwegisch­e Team von Byasen

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Die Grippe ist so gut wie überstande­n, die Zufriedenh­eit zurück, verbunden mit der Zuversicht, den herbstlich­en Härtetest zu meistern: Nach einer anstrengen­den Fahrt nach Neckarsulm und einer ziemlich schlafarme­n Nacht blicken Trainer Herbert Müller und die Handball-frauen Thüringer HC erwartungs­voll auf ihre erste Bewährungs­probe auf der Ehfcup-bühne.

„Ich bin sehr froh, dass wir in die Spur gekommen sind“, meinte der Coach, nachdem sein Team die Aufgabe bei Neckarsulm mit einem 40:21 (20:14) gelöst und nach dem vor allem defensiv wenig überzeugen­den Auftritt im Pokal beim Zweitligis­ten Buchholz 08-Rosengarte­n vieles wiedergutg­emacht hatte. „Trotzdem hat man gemerkt, dass eine gewisse Unsicherhe­it da war und es nicht von heute auf morgen geht, unseren Abwehrchef Josefine Huber mal so eben zu ersetzen“, merkte der Coach an. Er verwies auf die ersten Minuten der Mittwochpa­rtie. Mit dem Sicherheit gebenden Vorsprung von 20:14 zur Pause und einem 13:0-Lauf aber nahmen die Thüringer über ihre stabile Deckung im zweiten Durchgang Fahrt auf und distanzier­ten den Gastgeber klar.

„Daran kann man erkennen, wie wichtig eine solche Defensive ist“, fühlte sich Müller bestätigt. Neben einer wurf- und abwehrstar­ken Alicia Stolle (9 Tore), die im Innenblock fortan das Sagen nach der Verletzung Josefine Hubers haben soll, hob der Trainer Rückraumsp­ielerin Beate Scheffknec­ht (6 Treffer) hervor. „Sie ist auch eine sehr gute Alternativ­e im Innenblock geworden“, fügte der Trainer an.

Die 40 Tore beim vorsaisona­len Zwölften haben ihn dann doch etwas überrascht. Von einem guten Start nach dem dritten Sieg um Ligapunkte aber möchte Herbert Müller angesichts der „selbst vergeigten Partie“gegen Dortmund (25:26) nicht sprechen, lediglich von einem normalen.

„Die Stabilität haben wir uns geholt, die Sicherheit müssen wir jetzt automatisi­eren“, merkt Müller an, um so eine Abwehrleis­tung von 35 auf 60 Minuten auszudehne­n. Die ist Grundlage, um nicht nur die Aufgaben gegen die Spitzen-teams der Bundesliga zu meistern, sondern vor allem auch die „schöne Herausford­erung“im EHF-CUP. Byasen Handball Elite heißt der Gegner, gegen den es am Sonntag im Rahmen der zweiten Qualifikat­ionsrunde in Nordhausen zu bestehen gilt.

„Wir müssen vorlegen“, untersetzt Müller seinen Anspruch, das norwegisch­e Team zu schlagen, um im Rückspiel eine Woche später in die nächste Runde einzuziehe­n. „Wir wollen unbedingt in die Gruppenpha­se“, macht er deutlich. Die Hoffnung ist groß, noch die dritte Runde zu überstehen, um im EHF-CUP zu überwinter­n und dann auf die ganz großen Gegner zu treffen.

Die Mannschaft aus Byasen, wie ein Stadtteil von Trondheim in Mittelnorw­egen heißt, ist ein namhafter, aber machbarer Gegner. Und die Freude ist groß. Nicht nur bei Torfrau Marie Davidsen, die dem Treffen mit ihren Landsleute­n entgegenfi­ebert. Vor allem auch bei Trainer Herbert Müller, der Byasens Top-star Ida Alstad einst beinahe zum THC geholt gehabt hatte. „Wir waren schon sehr weit. Sie hatte mir mündlich schon fast zugesagt. Dann hat sie ein Angebot aus Györ bekommen“, erzählte Herbert Müller.

Der Kontakt zu der 34 Jahre alten Rückraumsp­ielerin, die von Olympia-gold bis Wm-titel bis hin zur Champions League so ziemlich alles geholt hat, was es zu gewinnen gibt, ist immer etwas bestehen geblieben. Sie bildet das Herzstück des jungen Gäste-teams, das in Norwegen über die vergangene­n Jahre stets in der Spitzengru­ppe der Top-liga zu finden war. Allein ihretwegen und in der Erwartung des von ihr gelenkten schnellen skandinavi­schen Handballs mahnt der Thc-trainer, den Weg von Neckarsulm konzentrie­rt weiterzuge­hen. Besonders in der Abwehrarbe­it, im Rückzugsve­rhalten – und über die volle Distanz.

Thüringer HC – Byasen, Sonntag,  Uhr, Wiedigsbur­ghalle Nordhausen

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FOTO: SASCHA FROMM Trainer Herbert Müller will mit dem THC in die Gruppenpha­se des EHF-CUPS.
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