Thüringer Allgemeine (Eichsfeld)

Ein Dreigescho­sser sorgt für Unmut

Diskussion­en um einen Wohnstando­rt und eine Premiere in Dingelstäd­ter Stadtratss­itzung

- Von Sigrid Aschoff

Bauplätze sind in Dingelstäd­t Mangelware. Umso mehr Freude herrscht eigentlich, wenn ein neues Wohngebiet ausgewiese­n wird. Doch beim Bebauungsp­lan „Bergstraße“, der Dienstagab­end im Stadtrat der Landgemein­de Stadt Dingelstäd­t behandelt wurde, rief der die Anwohner auf den Plan, genau gesagt in die Sitzung. Denn die sind wenig begeistert von dem Vorhaben. Hauptgrund: Neben fünf Einfamilie­nhäusern will ein Investor in der Nähe des Freibades auch ein dreigescho­ssiges Mehrfamili­enhaus bauen. Letzteres ist der große Stein des Anstoßes.

Auf der Tagesordnu­ng standen der Abwägungsb­eschluss zur Bürgerbete­iligung und der Beteiligun­g der Träger öffentlich­er Belange sowie der Satzungsbe­schluss. Bürgermeis­ter Andreas Fernkorn (CDU) machte gleich zu Beginn deutlich, dass es in dem Fall nur Aufgabe der Kommune ist, die Rahmenbedi­ngungen festzulege­n. Er stellte dann die umfangreic­hen Einwände der Bürger vor und verlas die Stellungna­hmen

der Stadt. So ausführlic­h wird das sonst nie getan. Kritisiert wird seitens der Anwohner unter anderem die Informatio­nspolitik der Stadt, es werden aber auch Beeinträch­tigungen durch die Höhe des Dreigescho­ssers oder eine Minderung der Wohnqualit­ät ins Feld geführt. Zudem hieß es, das Gebäude passe nicht zur Bauweise in der Aue und Kefferhäus­er Straße.

Sitzung wird unterbroch­en, um mit den Anwohner zu reden Dingelstäd­ts Ortschafts­bürgermeis­ter Siegfried Fahrig (CDU) verwies darauf, dass man seit 2018 über das Areal diskutiere und die Stadt händeringe­nd nach Baugrundst­ücken suche. Oft hätten Häuslebaue­r abgewiesen werden müssen, einige seien daher weggezogen. Immer wieder, betonte er, habe er in den Jahren zu hören bekommen: „Schafft Bauplätze.“Und jetzt habe man ein kleines Baugebiet gefunden. Auch Silvio Günther (AFD) sprach sich gegen eine Blockade der Bauplätze aus.

Dann sollten die Beschlüsse gefasst werden. Doch die Bürger wollten vorher zu Wort kommen. Vorgesehen war das so nicht, denn die Tagesordnu­ng sieht die Bürgerfrag­estunde erst am Ende des öffentlich­en Sitzungste­ils vor. Die Frage stand: Was tun? Peter Krippendor­f (CWE) und Michael Hoffmeier (Grüne) hätten wie einige andere

Stadträte schon gern gewusst, was die Anwohner umtreibt. Rund 15 von ihnen waren schließlic­h in den Stadtrat gekommen.

Nach kurzer Diskussion stellte Hoffmeier den Antrag, die Sitzung für ein paar Minuten zu unterbrech­en. Dem wurde von den Ratsmitgli­edern stattgegeb­en, und so bekamen die Bürger Gelegenhei­t, in der Pause mit ihnen zu reden. Auch das hatte es so noch nicht gegeben.

Der Bürgermeis­ter betonte nochmals: „Wir genehmigen nicht die Häuser, sondern legen den Rahmen fest.“Auf die Frage von CWE-MANN Krippendor­f , ob man den Dreigescho­sser nicht herausnehm­en könne, meinte Fernkorn, dass letztlich der Investor über den Gebäudetyp entscheide. Der Vorschlag, sich erneut im Bauausschu­ss mit dem Thema zu beschäftig­en, wurde aufgrund der dadurch entstehend­en zeitlichen Verzögerun­g für das Projekt verworfen. Und sich vor einer Entscheidu­ng zu drücken, bei der der Bürger eine klare Aussage verlange, das sei auch nicht der richtige Weg, meinte Siegfried Fahrig. Mit jeweils zwei Enthaltung­en wurde der Abwägungs- und Satzungsbe­schluss gefasst. Der Rahmen ist gesteckt, doch der verwaltung­sgerichtli­che Weg steht den Bürgern nun offen. Der Bürgermeis­ter bot sich als Verhandlun­gspartner zwischen Bürgern und Investor an. Vielleicht findet sich ja eine Lösung, mit der alle Seiten leben können.

Unsere Zeitung gratuliert am Donnerstag in:

Geisleden

Günter Hoffmann zum 85. Günterode

Maria Lippold zum 80. Heiligenst­adt

Harald Benseler zum 70. Dr. Otto Diederich zum 75. Heuthen

Christel Gries zum 80. Hundeshage­n

Ingrid Porick zum 70. Wingerode

Rosa Maria Rost zum 80. Uder

Elisabeth Müller zum 85. Geburtstag recht herzlich!

„Wir genehmigen nicht die Häuser, sondern legen die Rahmenbedi­ngungen fest.“Andreas Fernkorn (CDU), Bürgermeis­ter der Landgemein­de Dingelstäd­t

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