Thüringer Allgemeine (Eichsfeld)
Erfolgreiches Filmprojekt über eigene Schule
Elftklässler des St.-josef-gymnasium Dingelstädt gewinnen mit einem politischen Kurzfilm dritten Preis
Für einen Filmbeitrag haben Schüler des St.-josef-gymnasium in Dingelstädt einen dritten Preis im bundesweiten Jugendwettbewerb „Umbruchszeiten. Deutschland im Wandel seit der Einheit“gewonnen: Beim bundesweiten Jugendwettbewerb wurden 180 Beiträge aus 14 Bundesländern eingereicht. Es ging dabei um die zentrale Frage, wie sich der Umbruch seit dem Ende der deutschen Teilung auf die Region ausgewirkt hat. Aus Thüringen beteiligten sich immerhin zwölf Schulen.
Vier Beiträge schafften es in die letzte Gewinnerrunde aus 35 Beiträgen. Eine siebenköpfige Jury aus Wissenschaft, Bildung, Medien und Politik hatte sich die Auswahl nicht leicht gemacht. Darunter auch der bekannte Comiczeichner Mawil: „Es war beeindruckend, wie viel Kreativität in die Beiträge eingeflossen ist, die durchweg hohe Qualität haben.“
Die Schülerinnen und Schüler der 11. Klasse des St.-josef-gymnasium Dingelstädt beschäftigten sich mit dem Umbruch 1989/90 an ihrer eigenen Schule. Der Titel ihres Beitrags: „Unsere Schule im Wandel 1989/90 – endlich wieder frei?!“.
Sie interviewten dazu die Mitglieder der Schulleitung, Herrn Krippendorf und Herrn Funke, sowie ehemalige Lehrer, Eltern und Schüler. Mit deren Hilfe konnten Fotos und andere Zeitzeugnisse gesichtet und in einen zwanzigminütigen Film eingearbeitet werden.
So entstand ein beeindruckender Rückblick auf diese spannende Zeit. Die Interviews lockerten die Schülerinnen und Schüler durch selbstgeschriebene und geschauspielerte Szenen auf, in denen sie Alltagserfahrungen der Ddr-bürger, auch auf Basis verschiedener
Fachliteratur, differenziert darstellten. Insgesamt waren alle etwa ein halbes Jahr, teilweise auch nach dem Unterricht und in den Ferien, tatkräftig am Werk.
Im Mittelpunkt des Films steht die spürbare Umbruchszeit an dem Gymnasium. So recherchierten die
Schüler, dass von 1945 bis 1990 nur zehn Prozent der Mädchen und Jungen eines Jahrgangs das Abitur machen durften. Für die Auswahl waren die Noten und die politische Einstellung entscheidend.
Auch der sogenannte „Eichsfeldplan“wird in dem Kurzfilm angesprochen. Demnach wurden katholische Lehrer aus dem Eichsfeld verdrängt und an Schulen in anderen Orten eingesetzt. Einblendungen von Originalfotos und Dokumenten geben dem Film einen besonderen Reiz.
Ausgelobt wurde der Wettbewerb aus Anlass des 30. Jahrestages der Friedlichen Revolution und der deutschen Einheit von der Bundesstiftung zur Aufarbeitung der Seddiktatur und dem Beauftragten der Bundesregierung für die neuen Bundesländer.
Der Beitrag der elften Klasse aus Dingelstädt erhielt in der digitalen Preisverleihung am 23. Juni dieses Jahre einen dritten Preis verliehen. Mit der Auszeichnung verbunden war auch ein Preisgeld in Höhe von und 500 Euro.
Der Wettbewerb förderte die Auseinandersetzung der jungen Leute mit diesem Kapitel der deutschen Zeitgeschichte und hat trotz der Arbeit viel Spaß gemacht und neue Einsichten geliefert.
Wir bedanken uns bei allen, die das Projekt erst ermöglicht haben.
Wer sich den zwanzigminütigen Film gern im Internet anschauen möchte, kann diesem Link folgen: https://tinyurl.com/y7s8x4ju. Dagmar Joswig, Fachschaftsleiter Geschichte, St.-josef-gymnasium Dingelstädt