Thüringer Allgemeine (Eichsfeld)
An der Freiwurflinie schlotterten die Knie Mein schönster Moment Der Mühlhäuser Tim Zeuch erzielt in Köln seine ersten Play-off-punkte
(NBBL) auf. In den Play-offs führte die Reise damals nach Köln. Auch Vater Frank war damals mit dabei, drückte vor Ort gegen Köln/ Bonn kräftig die Daumen.
In der riesigen Halle, in der auch die Bundesligaspiele ausgetragen werden, leuchteten auch Zeuchs Name und Rückennummer von der großen Anzeigetafel. „Das war schon ein gutes Gefühl“, bekennt der Student, der das Geschehen auf dem Court zunächst von der Bank aus verfolgte. In Reihen Jenas stand eine Handvoll Jugendnationalspieler, während Zeuch erst „zwei, drei Jahre vorher“richtig mit dem Basketball angefangen hatte.
Kurz vor der Schlusssirene sollte dann aber seine Stunde schlagen.
Mit einer Führung seines Teams im Rücken wurde Zeuch eingewechselt. „Ich war sowas von nervös“, erinnert er sich mit einem Lachen. Kurz darauf erhielt Jena Freiwürfe.
Für Nervosität war auf einmal kein Platz mehr. Denn Zeuchs teilweise schon hochdekorierte Teamkollegen sprachen sich dafür aus, dass dieser die Freiwürfe nehmen sollte.
Nun stand der 2,10 Meter-mann also an der Linie – und kam sich auf einmal ganz klein vor. „Mir haben die Knie geschlottert“, gibt Zeuch zu. Doch als es ernst wurde, blieb der Mühlhäuser ganz cool. „Im Training habe ich die Freiwürfe immer reingemacht“, erklärt er. Das sollte auch im Pflichtspiel klappen.
Zweimal zielte Zeuch genau, zweimal traf er – perfekt waren die ersten Play-off-punkte und ein Augenblick, an der er auch in diesen Tagen noch denkt. Die Glückwünsche der Teamkollegen, zu denen unter anderem der heutige Profi Johannes Voigtmann (ZSKA Moskau) gehörten, ließen nicht lange auf sich warten. Es gab Handshakes und Umarmungen. „Es ist cool, wenn man merkt, dass die Leute so hinter einem stehen“, versichert Tim Zeuch.
Der hat sogar auch schon an einer Weltmeisterschaft teilgenommen. Das Jenaer Sportgymnasium, das Zeuch damals besuchte, vertrat Deutschland damals bei den globalen Schul-titelkämpfen in China. Und dort erlebte er knapp zwei unvergessliche Wochen.
Es gab nicht nur „eine Zeremonie wie bei Olympia“, sondern auch regelmäßige Geschenke der begeisterten Gastgeber. An entspanntes
Sightseeing in Shanghai war für die jungen Deutschen nicht zu denken. Als das Team sich an einem Tag für ein Gruppenbild zusammenstellte, stellten sich kurzerhand einige Chinesen mit dazu. „Die meisten sind in der Regel ja eher kleiner gewachsen und waren fasziniert davon, wie groß wir sind“, berichtet der hoch aufgeschossene 2,10-Meter-center.
Der war froh darüber, auf dem Hinflug eine ganze Sitzreihe für sich zu haben. So konnte er sich in einem Flieger endlich mal hinlegen und Kraft für die Schul-wm tanken.