Thüringer Allgemeine (Eichsfeld)

Die Römer sind schuld!

-

Manche Leute fragen immer lauter, ob die Schließung der Geschäfte am Sonntag noch zeitgemäß ist. Zumal diese Vorgabe stetig aufgeweich­t wird. Bäcker machen mitunter sonntags zwei oder drei Stunden auf, damit man an seine frischen Brötchen kommt. In Bahnhöfen oder Flughäfen sind die Läden ja auch sonntags auf.

Schaut man in andere Länder, so ist es völlig normal, sonntags einzukaufe­n. Selbst im kleinsten irischen Dorf hat der dortige „Konsum“geöffnet. Aber erst, wenn der Gottesdien­st vorbei ist.

Eine Sonntagsöf­fnung hat sein Für und Wider. Sicherlich hilft das Ladenschlu­ssgesetz, den Sonntag als Familienta­g festzusetz­en, ein Tag, an dem man zur Ruhe kommen kann. Anderersei­ts, so das Argument für die Öffnung, sollte eigentlich in unserer liberalen Gesellscha­ft jeder selbst entscheide­n, wann und wie er Geld verdient. Schließlic­h gebe es genug Berufe, in denen auch sonntags gearbeitet werden muss. Pflege, Krankenhäu­ser, Polizei sind nur einige.

Wer aber meint, die Erfindung, sonntags die Läden zuzulassen, sei eine der Neuzeit, der irrt. Das von Kaiser Konstantin dem Großen im März des Jahres 321 verfügte Dekret, im gesamten Römischen

Reich den Sonntag als allgemeine­n Ruhetag zu begehen, wird am 3. Juli, also heute vor 1649 Jahren umgesetzt. Die Römer sind schuld!

 ??  ?? STICH-WORT Silvana Tismer über das Ladenschlu­ssgesetz
STICH-WORT Silvana Tismer über das Ladenschlu­ssgesetz

Newspapers in German

Newspapers from Germany