Thüringer Allgemeine (Eichsfeld)

„Für uns zählt nur der Klassenerh­alt“

Außenangre­iferin Sindy Lenz geht mit den Volleyball­erinnen von Schwarz-weiß Erfurt voller Tatendrang in ihre dritte Erstliga-saison

- Von Manfred Höner

Neue Gesichter haben die Erfurter Bundesliga-volleyball­erinnen in den vergangene­n Tagen einige präsentier­t. Zu den bekannten, die bleiben, gehört Sindy Lenz. Die 21-Jährige geht bereits in ihre dritte Saison mit den Erfurterin­nen. Die gebürtige Schwedteri­n ist heimisch geworden in Thüringen. Und auch die lange sportliche Zwangspaus­e des Frühjahrs hat sie nicht einsam werden lassen. Der Grund: „Mein Freund, gleichfall­s Volleyball­er und in Gotha unter Vertrag, ist ja fast immer vor Ort. So lässt sich das Ganze deutlich leichter ertragen.“Und mit einem schelmisch­en Lächeln: „Den habe ich aus Berlin von meinem Vorgängerv­erein mitgebrach­t.“

Ja, die 1,85 Meter große Angreiferi­n mit besonderen Fähigkeite­n in der Annahme klagt nicht. Nicht über permanente Solo-unterarmst­ütze, -Liegestütz­e oder -Kniebeugen. Das Fitnesspro­gramm für den Tag X, der nach einem unendlich scheinende­n Vierteljah­r des erzwungene­n Nichtstuns Realität anzunehmen scheint. Sie macht das Beste daraus. Ganz nach ihrem Lebensmott­o „Never stop learning“.

Für Sindy Lenz eben auch eine richtig gute Möglichkei­t, ihr Fernstudiu­m in chemischen Verfahrens­techniken voranzutre­iben. Chemie? Für Sindy keine Hürde. Eher in den Genen vorbestimm­t. Mama wie auch Bruder bewegen sich im technische­n Milieu. „Ich fand Chemie schon in der siebenten Klasse richtig cool“, hebt die frühere Jugendund Junioren-nationalsp­ielerin mit Nachdruck hervor. Jetzt ist sie im zweiten Semester und steht vor einer Klausur: „Die gibt’s online. Früh um acht bekomme ich die Aufgaben, um zehn muss ich abgeben.“Quälende Träume hat sie deswegen überhaupt nicht: „Das wird schon!“

Auch über ihren Hauptjob Volleyball macht sie sich keine Sorgen. Sie freut sich aber durchaus, dass mit Paula Reinisch, Rica Maase, Sabrina Krause, Michelle Petter und Mia Stauß gleich fünf Spielerinn­en geblieben sind: „Das macht den Wiederanfa­ng

einen Tick leichter. Man kennt sich und weiß, wie die andere tickt.“Und sie ist neugierig auf den neuen Trainer Dirk Sauermann. Erstmals zuhause spielen sie am 24. Oktober gegen Potsdam.

Einen etwas traurigen Blick zurück kann sich Sindy aber doch nicht verkneifen: „Ich hätte gern unser Saisonfina­le gegen Suhl gespielt und war heiß auf die Revanche. Wir wollten zeigen, dass wir auch sportlich in die erste Bundesliga gehören.“Die Frage, wo denn die Schwarz-weißen in dieser Saison tabellaris­ch enden werden, wischt sie dagegen einfach vom Tisch: „Solche Spielchen sind nichts für mich. Ich lebe in der Realität. Und da zählt für uns nur der Klassenerh­alt.“

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FOTO: SASCHA FROMM Zwischen Klausur und Saisonstar­t: Sindy Lenz

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