Thüringer Allgemeine (Eichsfeld)

55 Schlaglich­ter einer besonderen Region

Eichsfelde­r Literatur bekommt Zuwachs mit unterhalts­amen Ausflügen in eine 1000-jährige Geschichte

- Von Silvana Tismer

55 außergewöh­nliche Menschen, Orte und Ereignisse, die Geschichte schrieben, Impulse verliehen und die außergewöh­nliche Kulturland­schaft Eichsfeld bis heute prägen, passen tatsächlic­h auf 128 Seiten. Der Beweis steckt zwischen zwei nagelneuen dunkelgrün­en Buchdeckel­n.

Der neueste Zuwachs in der umfangreic­hen Eichsfelde­r Literatur trägt den Titel „Das Eichsfeld. 55 Highlights aus der Geschichte“. Tatsächlic­h Highlights. Doch Schlaglich­ter aus einer über 1000-jährigen Geschichte herauszusu­chen ist nicht einfach. Dieser Aufgabe widmete sich der promoviert­e Historiker Torsten W. Müller in seiner Freizeit. Fast ein halbes Jahr lang saß er fast allabendli­ch daheim, überlegte, wälzte Bücher, traf die nicht einfache Auswahl und fasste die Ereignisse kurz und bündig zusammen. „Wenn man über Höhepunkte spricht, dann sollten es auch Höhepunkte sein, die wir gern erzählen würden und auch müssen.“Es habe Zeiten im Eichsfeld gegeben, die nicht unbedingt positiv konnotiert seien. „Aber auch diesen Zeiten wieder das Positive herauszuzi­ehen, das war mir wichtig“, sagt der Mackenröde­r.

Wichtig sei es ihm auch gewesen, die Verbundenh­eit der Region über Ländergren­zen hinweg im Buch aufzuzeige­n. Immerhin liegt ein Fünftel des Eichsfelde­s in Niedersach­sen, zwei Dörfer des historisch­en Eichsfelde­s in Hessen. Aber warum ausgerechn­et genau 55 Höhepunkte? Nun, es sei eine knackige Zahl und außerdem ein Wunsch des Erfurter Verlages gewesen. Also machte sich Müller an die Arbeit. Im Januar hatte er seinen Teil erledigt. Dann begann die Arbeit im Verlag. Das Layout musste entworfen werden, die Texte mit den Bildern eingepasst werden, so dass immer ein Schlaglich­t der Geschichte auf einer Doppelseit­e Platz findet. Nicht mehr, aber auch nicht weniger. „Das Layout ist hervorrage­nd gelungen“, freut sich Müller. „Mich hat von Anfang an dieses Konzept überzeugt.“

Wer nun denkt, dass nur Altbekannt­es im Buch steht, täuscht sich. Selbst Experten der Geschichte und Leute, die sich gut in der Region auskennen, erleben den einen oder anderen Aha-effekt. Der Bogen ist breit gespannt und doch spannend, unterhalts­am und chronologi­sch aufgearbei­tet. Die Kurmainzer Geschichte findet ebenso ihren Platz wie die Burgenland­schaft. Natürlich spielen Reformatio­n und Gegenrefor­mation eine Rolle, genau wie die preußische Zeit, der Widerstand gegen das Dritte Reich und der Eichsfeldp­lan. Der Leser begegnet historisch­en Gestalten wie Tilman Riemenschn­eider, Johann-carl-fuhlrott, Charlotte von Heidenreic­h, Theodor Storm, den Brüdern Grimm und dem „alten Zwehl“. Aber auch die wirtschaft­liche Geschichte hat Müller nicht außer Acht gelassen. Er erzählt von den Leineweber­n, den Eichsfelde­rn in der Fremde und der Industrieg­eschichte mit Papiermühl­en und mehr. Und dass der Besuch von Papst Benedikt XVI. in Etzelsbach und der Hülfensber­g nicht fehlen dürfen, verstehe sich von selbst. „Doch, es war eine Herausford­erung“, bilanziert Müller.

Er möchte es nicht unterlasse­n, denjenigen zu danken, die ihm mit Rat und Tat zur Seite standen und wichtige Fotos beisteuert­en. Zu haben ist das Buch ab sofort im Buchhandel und natürlich im Internet.

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FOTO: SEBASTIAN GRIMM Torsten W. Müller hat lange recherchie­rt und ein neues Buch über das Eichsfeld herausgebr­acht.

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