Thüringer Allgemeine (Eichsfeld)

Das Ende der Distanz zum Parteimitg­lied

Klimpel darf auf Demo auftreten

- Von Fabian Klaus

Fünf Herren grinsen mehr oder weniger freundlich von einem „Sharepic“– eine Art digitales Werbeplaka­t. Die AFD wirbt mit so für eine Demonstrat­ion die am heutigen Montag in Arnstadt stattfinde­n soll. Die Herren haben landesweit­e Bekannthei­t. Björn Höcke und Stephan Brandner erarbeitet­en sich die im Landtag und Bundestag, auch Markus Bühl als Abgeordnet­er in Berlin und Olaf Kießling als Landtagsab­geordneter sind zumindest Politikins­idern ein Begriff.

Ganz rechts außen steht steht der Fünfte im Bunde: Markus Klimpel. Er betreibt für die AFD Lokalpolit­ik, ist ihr Vorsitzend­er der Stadtratsf­raktion in Arnstadt. Was das Banner nun interessan­t macht? Das Klimpel und Höcke als Landeschef der Partei dort gemeinsam für eine Demonstrat­ion werben, die der Kreisverba­nd Ilmkreis-gotha veranstalt­et.

Für den Thüringer Landesverb­and liegt es nämlich erst wenige Monate zurück, dass die Person Markus Klimpel drohte, zu einem Problem zu werden. Recherchen des MDR und auch dieser Zeitung und möglichen rechtsextr­emen Verstricku­ngen Klimpels hatten dazu geführt, dass sich Verbandssp­recher Torben Braga von dem Lokalpolit­iker distanzier­te. Braga erklärte seinerzeit, dass einige geschilder­te Aktivitäte­n den Schluss zuließen, dass sie sich nicht im von den Statuten der AFD vorgesehen Rahmen bewegt hätten. Der Landesverb­and prüfte Ordnungsma­ßnahmen.

Braga erklärt nun, dass Klimpel gegenüber dem Landesverb­and beteuert habe, nicht die Person zu sein, die auf Bildern verschiede­ner rechtsextr­emer Demonstrat­ionen zu sehen sei. Andere Vorwürfe der Kooperatio­n mit Organisati­onen, die auf der Unvereinba­rkeitslist­e der AFD stehen, habe er entkräften können. „Für die Weiterführ­ung eines Ordnungsma­ßnahmenver­fahrens war daher der Vorstand des Kreisverba­ndes von Herrn Klimpel zuständig“, sagt Braga deshalb.

Im Kreisverba­nd wurden die Maßnahmen gegen Klimpel zwischenze­itlich nicht mehr weiter verfolgt. Dort gibt es allerdings Unmut über die Verfahrens­weise. Der Landesverb­and habe das nach unten delegiert, nachdem es der Kreisverba­nd zunächst in die Parteizent­rale gegeben habe, sagt ein Mitglied des Kreisverba­ndes dieser Zeitung.

So kommt es nun, dass sich kaum jemand in der Partei mehr daran stören will, dass die mutmaßlich engen Verbindung­en zu rechtsextr­emen Personen des Fraktionsv­orsitzende­n im Stadtrat wohl nicht konsequent aufgearbei­tet wurden und werden.

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