Thüringer Allgemeine (Eichsfeld)
Star-rapper Kanye West will Präsident werden
Musiker kündigt Kandidatur für Präsidentschaft an. Chef des Weißen Hauses wettert am Nationalfeiertag gegen „radikale Linke“
Ein milliardenschwerer Rapper im Weißen Haus – und Realitytv-star Kim Kardashian als First Lady? Spätestens seit dem überraschenden Sieg des New Yorker Immobilien-tycoons Donald Trump bei den Präsidentschaftswahlen 2016 ist klar, dass in den USA alles möglich ist. Nun hat der Rap-musiker Kanye West angekündigt, Trump bei der Wahl im November herauszufordern.
Der 43-Jährige, der sich in der Vergangenheit als Trumps Unterstützer hervorgetan hatte, teilt seine Ambitionen am Us-nationalfeiertag via Twitter mit: „Wir müssen jetzt Amerikas Versprechen erfüllen, indem wir Gott vertrauen, unsere Vision vereinen und unsere Zuan
errichten. Ich kandidiere als Präsident der Vereinigten Staaten!“Nach Angaben des Us-magazins „Forbes“verfügt West über ein Vermögen
von rund 1,3 Milliarden Dollar. Er wurde im Oktober 2018 von Trump im Weißen Haus empfangen. Dem Mann von Kim Kardashi
bleiben nur vier Monate, um die Us-wähler von sich zu überzeugen. Immerhin hat er bereits einen prominenten Fan. „Du hast meine volle Unterstützung!“, schreibt der Chef des Elektroauto-herstellers Tesla, Elon Musk.
Wests Coup zeigt, wie tief gespalten die Vereinigten Staaten sind – und wie bizarr die politische Kultur im Land verläuft. Trump spricht auch am Us-nationalfeiertag von Krieg, Gegnern und Sieg. „Wir sind dabei, die radikale Linke, die Marxisten, die Anarchisten, die Agitatoren und die Plünderer zu besiegen“, sagt er bei der Zeremonie im Rosengarten des Weißen Hauses. Hunderte Gäste sitzen dicht an dicht, einige schwenken die amerikanische Nakunft tionalflagge, fast keiner trägt Mundschutz. Der Präsident macht das, was er am besten kann: Er polarisiert, gießt Öl ins Feuer. Die Teilnehmer der Anti-rassismus-proteste seien „nicht interessiert an Gerechtigkeit und Heilung. Ihr Ziel ist Zerstörung“, fährt Trump fort. „Wir werden dem wütenden Mob niemals erlauben, unsere Statuen niederzureißen, unsere Geschichte auszulöschen, unsere Kinder zu indoktrinieren oder auf unserer Freiheit herumzutrampeln“, fügt er hinzu. Trumps Rhetorik wird umso schärfer, je mehr er mit dem Rücken zur Wand steht. Corona-desaster, Wirtschaftskrise, Trumps Umfragetief: Den USA blüht der brutalste Wahlkampf ihrer Geschichte.