Thüringer Allgemeine (Eichsfeld)
Heidenheim mit Plan aus dem Wald
Im Relegations-rückspiel will der Fußball-zweitligist mit einem Thüringer den Coup gegen Bremen perfekt machen
Sogenannte Endspiele hatte Werder Bremen in dieser völlig verkorksten Saison schon einige. In Freiburg, in Paderborn, gegen den 1. FC Köln – immer war der Druck riesengroß. Doch das Relegations-rückspiel beim Zweitligadritten 1. FC Heidenheim an diesem Montag (20.30 Uhr) ist von der Bedeutung her für den Erstliga-16. nochmal ein ganz anderes Kaliber.
Ein Sieg oder ein Remis mit mindestens einem erzielten Treffer und Werder bleibt doch noch in der Liga. Eine Niederlage, und der Club mit den meisten Erstliga-spielen aller Vereine steigt erstmals seit 40 Jahren wieder ab.
Was für den Club, die Stadt und das gesamte Umfeld eine Katastrophe wäre. Es ist unvorhersehbar, ob sich Werder von einem Abstieg überhaupt wieder erholen würde. Für Verein und Stadt hätte der Gang in die Zweitklassigkeit riesige finanzielle Folgen.
Für den 37 Jahre alten Werdercoach Florian Kohfeldt steht daher viel auf dem Spiel. Lange Zeit galt er als Senkrechtstarter der deutschen
Trainergilde, wurde 2018 zum Coach des Jahres gekürt. „Natürlich spüre auch ich den Druck“, sagte er. Um am Montag nicht zu stürzen, setzt Kohfeldt auf die richtige Mischung. „Es wird sehr, sehr wichtig, dass wir kühlen Kopf bewahren“, sagte Kohfeldt, der auf den gesperrten Kapitän Niklas Moisander verzichten muss.
Sein Trainerkollege Frank Schmidt gab sich vor dem „größten Spiel der Vereinsgeschichte“entspannt. Natürlich hat auch Heidenheim nun etwas zu verlieren, doch ein verpasster Aufstieg würde den Verein nicht ins Mark treffen.
Im Hinspiel überraschte Schmidt die Bremer mit einer mutigen Herangehensweise. Und auch für das Rückspiel hat er sich wieder etwas einfallen lassen. „Ich habe mich aufs Fahrrad gesetzt, dann bin ich durch den Wald gefahren. Danach war der Kopf frei, eine Idee war geboren“, sagte der 46-Jährige. „So einfach kann man sich erholen und einen neuen Matchplan erstellen.“
Wie genau er das Spiel angehen will, verriet er noch nicht. Der aus
Görsbach (Landkreis Nordhausen) stammende Norman Theuerkauf, der im Hinspiel mit Oberschenkelproblemen ausgewechselt werden musste, ist wieder einsatzfähig. Er ist einer von vier Heidenheimern mit Werder-vergangenheit, die aber nicht dauerhaft über die U23 hinauskommen sind und daher eine entsprechende Extra-motivation mitbringen. Doch ob es für den ganz großen Coup reicht?