Thüringer Allgemeine (Eichsfeld)
Gelungene Pferdewoche
RFV St. Martin Heiligenstadt/uder veranstaltet Turnier in der Coronakrise
Christian Böduel freute sich am Samstagabend nach dem Teamspringen der Klasse M auf dem Reiterhof Kobold in Uder. „Es lief wieder alles reibungslos“, sagte der 43jährige Vorsitzende des Reit- und Fahrvereins (RFV) St. Martin Heiligenstadt/uder, der zudem noch als Trainer fungiert, dem Vorstand des Kreissportbundes Eichsfeld angehört und Vorsitzender des Springausschusses des Thüringer Pferdesportverbandes ist.
Trotz der Coronakrise mit zahlreichen Auflagen und fehlenden Zuschauern hatte sich der Eichsfelder Reitverein mit seinen 120 Mitgliedern entschieden, die 5. Eichsfelder Pferdewoche mit der erfolgreichen fünftägigen Dressur vor einer Woche und dem dreitägigen Springen am vergangenen Wochenende mit insgesamt 24 Prüfungen vom E- bis zum anspruchsvollen Sspringen zu veranstalten.
Mit großer Resonanz, denn die Springreiter aus Sachsen-anhalt, Hessen, Niedersachsen und Thüringen starteten 850 Mal im Parcours auf dem gut präparierten Boden. „Durch die 2019 neu installierte Bewässerungsanlage können wir den Untergrund immer feucht halten“, erklärte der dreifache Familienvater.
Die Eichsfelder sind der erste Verein im Freistaat, die nach dem Lockdown ein Turnier veranstalten, in zwei Wochen folgen dann die Lanbaunatalerin desmeisterschaften in Bad Liebenstein im Thüringer Wald. Da die Bedingungen keine Zuschauer erlauben, übertrug der Veranstalter per Livestream im Internet, organisierte dafür extra einen Kameramann. „Schon bei der ersten Prüfung am Freitagabend registrierten wir nach zehn Minuten 150 Pferdefreunde online“, erläuterte der gebürtige Teistunger voller Stolz.
Stolz war am Samstag auch der 67-jährige Heinz Kobold als Gründer des nach ihm benannten Reiterhofs, der für sein großes lebenslanges Engagement für den Reitsport und die geliebten Vierbeiner vom Vizepräsidenten Wolfgang Meier des Thüringer Reit- und Fahrverbandes sowie Uders Bürgermeister Gerhard Martin die Ehrennadel in Gold des Thüringer Reit- und Fahrverbandes erhielt. „Dabei bin ich nie geritten, sondern habe als Torwart beim FSV Uder lange Jahre gespielt“, erklärte der Geehrte.
Trotz der ausgebliebenen Zuschauer und Reitsportfreunde rings um den Parcours ließen es die Veranstalter trotzdem nicht am gewohnten Service fehlen. In ihrer kompetenten Art informierte die
Petra Hartmann vom Hessischen Rundfunk über Ross und Reiter während des Umlaufs und verkündete die elektronische Anzeigentafel die Strafpunkte und Zeit der Springreiter. „Zudem haben wir darauf geachtet, dass die Verhaltensregeln strikt eingehalten werden“, betonte Christian Böduel.
Sportlicher Höhepunkt des Samstags war am frühen Abend das Teamspringen Klasse M der Landesverbände. Nach gut eineinhalb Stunden und 42 Teilnehmern stand mit der Equipe Hannover der Sieger fest. Das thüringische Quartett mit den beiden Amazonen Anna Ziegenfuß auf „Quebo“und Katharina Jünemann auf „Ceton“landete auf dem vierten Platz.
Dabei leistete sich die 17-jährige Schülerin Anna Ziegenfuß bei ihrem Ritt zwölf Strafpunkte, zeigte sich dennoch nicht unzufrieden über ihre Vorstellung mit „Quebo“. Die 21-jährige Katharina Jünemann, die als Industriekauffrau bei einem Unternehmen in Kirchgandern beschäftigt ist, scheiterte mit ihrem zehnjährigen Mecklenburger Wallach nur an einem Hindernis. „Da bin ich etwas zu verhalten angeritten“, sagte die frühere Landesmeisterin der Jungen Reiter. Lob erhielt sie von ihrem Trainer Christian Böduel: „Sie hat gut umgesetzt, was wir uns vorgenommen hatten“. Zufrieden mit seiner Enkelin war auch Heinz Kobold, der wie gewohnt fast zwölf Stunden dem reitsportlichen Treiben beiwohnte.