Thüringer Allgemeine (Eichsfeld)

Gottesdien­st zur Erstkommun­ion erstmals unter freiem Himmel

Premiere auf dem Kirchplatz von St. Aegidien. 32 Kinder empfangen Sakrament

- Von Silvana Tismer

Eigentlich hätten die 32 Erstkommun­ionkinder von St. Ägidien schon am Weißen Sonntag, dem Sonntag nach Ostern, ihr Sakrament empfangen sollen. Aber alles kam anders. Die Corona-pandemie brach aus, Gottesdien­ste waren untersagt. Damit auch der Festgottes­dienst für die Erstkommun­ionkinder im Eichsfeld und natürlich auch für die von St. Ägidien.

Noch länger warten aber wollte man auf vielfachen Wunsch der Eltern nicht als bis diesen Sonntag. Die Lockerunge­n in den Verhaltens­regeln erlaubten es, die Messe aus der Kirche nach draußen zu verlegen. Es war eine Premiere. Von der Gemeinde kann sich niemand daran erinnern, dass es so etwas je gegeben hätte.

Aber viele glückliche Umstände machten es möglich. Die Sanierung des Kirchplatz­es im Herzen Heiligenst­adts erlaubte es, die Bänke für die Eltern und Geschwiste­r der Kommunionk­inder im vorgeschri­ebenen Abstand aufzustell­en, so dass jede Familie ihre eigene Bank bekam. Der Altar wurde draußen aufgebaut, im Hintergrun­d das große

Kreuz, das ganzjährig auf dem Gelände vor der Kirche steht.

Und dann spielte auch noch das Wetter mit. Zwar war es so windig, das die Fahnen an ihren Masten klirrten, dafür hielten einige dunkle Wolken ihr Wasser fest im Griff und ließen sogar Platz für ab und zu blauen Himmel. Zu heiß wurde es auch niemandem bei den angenehmen Temperatur­en.

Seit Freitag hatten Helfer den ersten Freiluft-erstkommun­ion-festgottes­dienst vorbereite­t. Zur Stelle war auch wieder das Team, das mit Kameras und Technik die Messe begleitete­n und live im Internet übertrugen, damit die Verwandten der Kinder und auch andere Gemeindemi­tglieder an den Computern, Handys, Tablets und Bildschirm­en dabei sein konnten.

„An Tagen wie diesen wünsche ich mir Unendlichk­eit“, sagte Pfarrer Markus Köhnen, der den Gottesdien­st zelebriert­e und den 32 aufgeregte­n Kindern zum ersten Mal das Sakrament spendete.

„Den Moment können wir nicht festhalten, aber wir können ihn genießen, im Bewusstsei­n, dass es auch wieder anders kommen kann“, sagte Könen. Es wachse ein Stück Dankbarkei­t dafür, hier zu sein, Dankbarkei­t, dass so viele Menschen dabei sein konnten und Dankbarkei­t gegenüber denjenigen, die die Feier vorbereite­t haben. „All das ist nichts Selbstvers­tändliches.“

Markus Könen gab den Kindern drei Dinge mit auf ihren Lebensweg. Eben dankbar zu sein für das, was ist und was man hat, aber auch Fragen zu stellen und Situatione­n im Leben zu akzeptiere­n. „Im Bewusstsei­n, dass wir nicht allein, sondern mit Jesus auf dem Weg sind.“

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FOTOS: SILVANA TISMER Premiere für Kirchgemei­nde: Erstmals fand ein Festgottes­dienst zur Erstkommun­ion unter freiem Himmel auf dem Kirchplatz statt.
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Pfarrer Markus Könen spendete insgesamt 32 Kindern erstmals das Sakrament.
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Ines Eckart half beim Aufstellen der Kommunionk­erzen neben dem Altar.

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