Thüringer Allgemeine (Eichsfeld)
Land führt Lastenrad-kaufprämie ein
Die Förderung bis zu 3000 Euro kann jeder beantragen, der im Freistaat wohnt
Die Thüringer Landesregierung führt eine Lastenrad-kaufprämie ein. Der Erwerb entsprechender Fahrräder kann mit bis zu 3000 Euro gefördert werden, erklärt Umweltministerin Anja Siegesmund (Grüne) am Montag in Erfurt.
Die finanzielle Unterstützung können sowohl in Thüringen lebende Privatpersonen als auch Selbstständige, Gewerbetreibende, Vereine, Kommunen oder Unternehmen beantragen. „In diesem Jahr sind dafür insgesamt 240.000 Euro im Landeshaushalt vorgesehen“, so die Ministerin.
Sie betont, dass damit erstmals in Thüringen der Kauf klimafreundlicher Transportalternativen gefördert werde. Lastenräder eignen sich, um den Wochenendeinkauf nach Hause zu bringen, die Kinder in die Krippe oder den Kindergarten zu chauffieren oder um die
Kundschaft zu beliefern, so die Ministerin.
Selbst Umzüge seien damit möglich, erzählen Mitglieder der Initiative „Ella – Dein Lastenrad in Erfurt“. Der seit 2016 arbeitende Verein verleiht kostenlos Lastenräder, wenn diese benötigt werden. Er finanziert sich nach Angaben von Vereinschefin Claudia Hille zum Großteil mit Spenden. Eines der Lastenräder wurde auch mit Unterstützung durch Lottomittel beschafft. Die Nachfrage sei groß, erklärte sie.
Aber beispielsweise auch die Deutsche Post und immer mehr Lieferdienste setzen in Thüringen auf Lastenräder als klimafreundliche Alternative vor allem in den Innenstädten. In den vergangenen Jahren hat die Anzahl dieser Räder deutlich zugenommen. Wenn es noch viel mehr werden sollen, müsse auch die Infrastruktur weiter verbessert werden, betont Ministerin
Siegesmund. Vor allem in den historischen Thüringer Altstädten könne es mit Lastenrädern schon einmal eng werden, verweist Claudia Hille auf ihre Erfahrungen. Gesondert ausgewiesene Parkplätze seien zudem wünschenswert.
Anja Siegesmund betont, dass Lastenräder überall dort abgestellt werden können, wo auch jedes andere Fahrrad geparkt werden darf. Sie erinnert daran, dass die Grünen jeden zehnten Euro für Infrastrukturmaßnahmen in die Förderung des Radfahrens stecken wollen.
Elektrisch betriebene Lastenräder können an einer normalen Steckdose mit Schuko-stecker aufgeladen werden. Der Akku reiche auch für längere Touren, versichert die Umweltministerin. Die finanzielle Unterstützung für ein Lastenrad im „Cargobike Invest“genannten Förderprogramm des Landes liegt bei 40 Prozent. Je nach Art gibt es für einfache Lastenräder bis zu 1000 Euro. Für ein Lastenpedelec können es bis zu 2000 Euro Prämie sein. Das sind Räder, die mit Unterstützung eines Elektromotors fahren, so lange auch in die Pedalen getreten wird. Bis zu 3000 Euro Prämie zahlt Thüringen für Lasten-spedelec, also Lastenräder die ein permanenter Elektromotor antreibt und für die deshalb eine Fahrerlaubnis der Klasse AM erforderlich ist.
Zudem unterstützt Thüringen den Erwerb normaler Lastenanhänger mit bis zu 500 Euro. Bei E-lastenanhängern zahlt das Land bis zu 1000 Euro hinzu. Als Sahnehäubchen wird das Anlegen eines geeigneten Stellplatzes für ein Cargobike noch einmal mit bis zu 500 Euro gefödert.
Die Förderung kann laut Umweltministerium ab sofort bei der Thüringer Aufbaubank beantragt werden. Wichtig sei, dass der Antrag und dessen Genehmigung vor dem geplanten Kauf erfolge.