Thüringer Allgemeine (Eichsfeld)

Koalition streitet um Studie zu Polizei-rassismus

Justizmini­sterin Lambrecht will an Untersuchu­ng festhalten und kritisiert Seehofer

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Bundesinne­nminister Horst Seehofer (CSU) hat mit seiner Absage an eine Studie über möglichen Rassismus bei der Polizei Kritik beim Koalitions­partner SPD hervorgeru­fen. Bundesjust­izminister­in Christine Lambrecht (SPD) sprach sich am Montag im ZDF dafür aus, an der Untersuchu­ng festzuhalt­en: „Es wäre wichtig, dass wir die Studie durchführe­n können.“

Das Innenminis­terium verteidigt­e Seehofers Vorgehen. Es seien zur Bekämpfung von Rechtsextr­emismus und

Rassismus eine Reihe anderer Maßnahmen geplant, deren Ergebnisse zunächst abgewartet werden sollten, sagte Ministeriu­mssprecher Steve Alter. Geplant sei nun zunächst, dass das Bundesamt für Verfassung­sschutz (BFV) ein Lagebild erstelle. Bei der Überprüfun­g von Rassismusv­orwürfen gegen die Polizei solle „ein Schritt nach dem anderen“gemacht werden, sagte er.

Das Innenminis­terium hatte vor einigen Wochen angekündig­t, eine Studie über Rassismus bei der Polizei erstellen zu lassen. Dies war auf Zustimmung bei der Opposition gestoßen. Am Montag allerdings hieß es aus dem Ministeriu­m, Seehofers damals gemachte Aussage sei „unpräzise“gewesen. Über eine solche Studie sei noch nicht entschiede­n worden. Am Sonntag hatte das Innenminis­teriums erklärt, Seehofer sehe „keinen Bedarf“für eine solche Studie. Zwar gebe es auch in Deutschlan­d Einzelfäll­e von Racial Profiling. Die Auffassung, dies sei ein „strukturel­les Problem“, teile das Ministeriu­m aber nicht.

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FOTO: GUIDO KIRCHNER / DPA Angehörige der Bundeswehr beim Corona-test.

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