Thüringer Allgemeine (Eichsfeld)
Bremen atmet auf
Werder genügt im Relegations-rückspiel in Heidenheim ein 2:2 und bleibt damit erstklassig
Werder Bremen bleibt der Fußball-bundesliga doch noch erhalten. Im letzten Moment brachte die Mannschaft von Trainer Florian Kohfeldt eine desolate Saison zu einem glücklichen Ende und sicherte sich durch ein 2:2 (1:0) beim 1. FC Heidenheim den verspäteten Klassenverbleib. „Heute hat man die Erleichterung gesehen“, so Bremens Davy Klaassen bei Dazn. „Das war eine schwere Saison für alle.“
Im Relegations-rückspiel am Montagabend gingen die Bremer durch ein Eigentor des Heidenheimers Norman Theuerkauf (3. Minute) früh in Führung. Tim Kleindienst (85.) sorgte mit dem 1:1 noch einmal für Spannung und eine packende Schlussphase.
Ein Sieg der Gastgeber hätte nach dem 0:0 im Hinspiel Werders ersten Abstieg seit 40 Jahren besiegelt. Ludwig Augustinsson (90.+4) schoss die Bremer erneut in Führung. „Mit dem 2:1 war es dann eigentlich entschieden“, sagte Frank Schmidt, der die vorläufige Krönung seiner bald 13 Jahre als Fch-trainer verpasste und mit seiner Mannschaft in der 2. Liga bleibt, bei Dazn. Das 2:2 durch einen Foulelfmeter durch Kleindienst (90.+6) konnten die Gäste dank der Auswärtstorregel verschmerzen. „Wir haben kein Spiel verloren und es trotzdem nicht geschafft, das ist brutal“, so Kapitän Marc Schnatterer.
Die Heidenheimer machten mehr Lärm auf der Tribüne als auf dem Platz. Die Delegation des schwäbischen Clubs hatte Kuhglocke, Trommel und sogar eine Sirene mitgebracht, was die Gäste jedoch nicht verunsicherte. In einem der höchstgelegenen Stadien Deutschlands trat Werder über weite Strecken souverän auf. Nach nicht einmal einer Minute landete eine Flanke von Ludwig Augustinsson vor den Füßen von Joshua Sargent, der es vor lauter Überraschung nicht fertig brachte, den Ball aus einem Meter über die Linie zu drücken.
Wenige Sekunden später brachte stattdessen ein Heidenheimer die Bremer in Führung. Nach einem Fehler von Sargent an der Strafraumgrenze beförderte der aus
Görsbach (Landkreis Nordhausen) stammende Theuerkauf den Ball unglücklich ins eigene Tor. Kohfeldt hatte vor der Partie vom „Vertrauen“in die eigenen Fähigkeiten gesprochen. Mit dem frühen Führungstor kehrte dieses Vertrauen zurück.
Was die Gastgeber entgegenzusetzen hatten, war ihre Athletik und Kampfkraft. Chancen erspielte sich diese aber nicht. Trotzdem blieb die Partie eng, weil Werder die nun bietenden Räume nicht nutzte.
Aufregung herrschte dann aber plötzlich aus einem anderen Grund. Mitte des zweiten Durchgangs kamen auf einmal etwa 50 Heidenheimer Fans auf die Tribüne und machten sich lautstark bemerkbar. Bremens Geschäftsführer Klaus Filbry regte sich genauso lautstark darüber auf. Wenige Minuten später waren sie wieder verschwunden. Kleindienst sorgte mit seinem Ausgleichstreffer für Spannung – die Sensation aber blieb aus.