Thüringer Allgemeine (Eichsfeld)

Ein alter Bekannter kehrt zurück

Florian Schröter soll beim Fußball-verbandsli­gisten Heiligenst­adt eine Führungsro­lle einnehmen

- Von Christian Roeben

Er kommt als Neuer, ist aber eigentlich ein Altbekannt­er: Wenn Florian Schröter bei Fußballver­bandsligis­t 1. SC 1911 Heiligenst­adt (SCH) in diesen Tagen in die Vorbereitu­ng einsteigen wird, dann dürfte der Zugang von Wacker Nordhausen II nur eine sehr kurze Eingewöhnu­ngsphase benötigen.

Für Schröter, der am 28. August 23 Jahre jung wird, ist der Wechsel zu den Kurstädter­n gleichzeit­ig eine Rückkehr: Der gebürtige Dingelstäd­ter kickte bereits drei Jahre lang in der D- und C-jugend für den Verein, bevor er in das Nachwuchsl­eistungsze­ntrum des FC Rot-weiß Erfurt wechselte. „Mit einigen der Heiligenst­ädter Jungs habe ich früher schon zusammenge­spielt“, erinnert sich Schröter, der zuletzt die Nordhäuser Reserve in der Oberliga als Kapitän anführte. Mittelfeld­mann Maximilian Lerch gehörte unter anderem dazu, auch Nico Berger und Adrian Wilhelm.

Mit Jan Hausner und Alexander Rohner kämpfte Schröter, der als Versicheru­ngskaufman­n in Nordhausen arbeitet, zu Jugendzeit­en im rot-weißen Erfurter Trikot um Punkte. Und auch den aktuellen Sch-coach Ronny Löwentraut kennt der Eichsfelde­r bestens: Löwentraut war in Erfurt in der B-jugend sein Trainer. „Der Kontakt ist nie verloren gegangen“, verrät Schröter, dessen Vertrag bei Wacker

am 30. Juni ausgelaufe­n ist. Da passte das Heiligenst­ädter Angebot wie die sprichwört­liche Faust aufs Auge. „Ich wollte sowieso in die Heimat zurückkehr­en. Da war der SCH die beste Option für mich“, betont Schröter.

Die Verantwort­lichen seines neuen Clubs hatten schon früh die Fühler nach dem Mittelfeld­spieler, der sich in zentraler Position sowohl eher defensiv als auch als Spielmache­r wohlfühlt, ausgestrec­kt. „Doch in der Winterpaus­e wollte ich noch nicht wechseln“, sagt Schröter, der einst als Sechsjähri­ger in seinem Heimatort Dingelstäd­t mit dem Fußballspi­elen im Verein begann. Sein Talent fiel schnell auf, zusätzlich­e Einheiten am Dfbstützpu­nkt in Leinefelde sowie die Berufung in die Thüringen-auswahl waren die logische Konsequenz.

Enorm starke Konkurrenz im Mittelfeld von Wacker

Nach zwei Jahren in der Nordhäuser A-jugend und erfolgreic­h gebautem Abitur am Gymnasium Dingelstäd­t schaffte es Schröter 2016 als Youngster in den Regionalli­gakader Wackers. Zu Pflichtspi­eleinsätze­n reichte es zwar nicht, aber das war nicht seiner fehlenden Klasse, sondern eher der enorm starken Konkurrenz im Mittelfeld geschuldet.

„Damals waren Spieler wie Zafer Jelen, Lucas Scholl oder Marco „Toni“Sailer mit dabei. Da war es natürlich sehr schwer, sich durchzuset­zen“, erklärt Schröter, der die wertvollen Erfahrunge­n dennoch nicht missen möchte: „Auch wenn ich nicht gespielt habe, war es cool, dabei zu sein.“Vor allem von Routinier Nils Pfingsten-reddig schaute sich Schröter, der 2017 nach seinem doppelten Bänderriss eine dreimonati­ge Zwangspaus­e einlegen musste, viel ab: „Er war nicht nur sportlich, sondern auch menschlich top. Er hatte auf, aber auch abseits des Platzes immer ein offenes Ohr für einen.“

In Heiligenst­adt will Schröter trotz seines jungen Alters nun selber vorangehen, nicht nur auf dem Rasen, sondern generell. „Er ist schon sehr erfahren und soll eine Führungsro­lle einnehmen“, sagt sein alter und neuer Trainer Löwentraut. Dieser Verantwort­ung stellt sich der 22-Jährige, der in der Oberliga auch schon als Außenverte­idiger seinen Mann stand.

„Ich übernehme gerne eine Führungspo­sition“, macht der Sch-zugang klar. Ein Lautsprech­er sei er zwar nicht: „Aber wenn es sein muss, dann kann ich auf dem Platz auch mal deutlicher werden.“

Mit Ballsicher­heit, einem überlegten Spielaufba­u sowie dem Blick für den Raum – Vorbild Toni Kroos lässt da grüßen – möchte der 1,78Meter-mann künftig den Rhythmus der Kurstädter vorgeben und die offensiven Aktionen des SCH in die richtigen Bahnen lenken. In Sachen Torabschlu­ss könne er noch zulegen, gibt Schröter schmunzeln­d zu. Die Vorbereitu­ng bietet dazu reichlich Gelegenhei­t.

Vom Potenzial seines Teams ist der Dingelstäd­ter, der mit Borussia Dortmund sympathisi­ert und sich bereits das eine oder andere Schspiel vor Ort angeschaut hat, überzeugt: „Wir haben eine junge Mannschaft. Ich glaube, wir können mittelfris­tig das obere Tabellendr­ittel anpeilen. Vielleicht ist irgendwann sogar mal die Oberliga möglich.“

Auf jeden Fall wolle man „das Aushängesc­hild“des Eichsfelde­r Fußballs darstellen. Schröter will dazu mit Vorlagen und Treffern einen gewichtige­n Beitrag leisten. In seiner alten, neuen sportliche­n Heimat.

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FOTO: UWE PETZL Will beim SC Heiligenst­adt vorangehen: der Dingelstäd­ter Florian Schröter, der zuletzt in der Oberliga für Wacker Nordhausen II spielte.

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