Thüringer Allgemeine (Eichsfeld)

„Sofortiger Investitio­nsimpuls“

Höhere Förderquot­en, niedrigere Grunderwer­bssteuer: Die CDU stellte ihr eigenes Konjunktur­programm vor

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die Stabilität­svereinbar­ung zwischen der Koalition und der Opposition­sfraktion vor. Zielpunkt der Kooperatio­n ist die Verabschie­dung des Landeshaus­halts zum Ende des Jahres. Danach, dies zumindest ist der Plan, soll ein jeder für sich in die Neuwahl des Landtags am 25. April 2021 ziehen.

Das alles klang komplizier­t genug, als es in den winterlich­en Chaostagen ausgedacht wurde. Doch mit der Corona-krise ist alles ungleich schwierige­r geworden. Allein dieses Jahr dürfte eine Milliarde Euro an Einnahmen fehlen, derweil die Ausgaben explodiere­n.

Vor wenigen Wochen beschloss das Parlament ein Hilfspaket, welches das Land 700 Millionen Euro kostet. Schon hier versuchte die Union, eigene Forderunge­n durchzuset­zen, wirkte damit aber nur eingeschrä­nkt erfolgreic­h. Die Forderunge­n nach höheren kommunalen Zuschüssen machte sich schnell Rot-rot-grün zu eigen, der mühsam herausgeha­ndelte Kinderbonu­s wird mit einer ähnlichen Bundesrege­lung verrechnet. Doch in Pandemieze­iten heißt es: Nach dem Hilfspaket ist vor dem Hilfspaket. Die Regierungs­fraktionen und etliche Minister haben bereits mehrere interessen­geleitete Konjunktur­programme entwickelt, deren Kosten sich von 100 Millionen bis auf 1,2 Milliarden Euro belaufen. Zudem klafft zwischen dem von Finanzmini­sterin Heike Taubert (SPD) gesetzten Limit und den Wünschen des Kabinetts eine Lücke von fast zwei Milliarden Euro.

In diesem Rahmen präsentier­te nun Voigt den CDU-PLAN, der Thüringen durch die Krise bugsieren soll. Zusammen mit dem Parlamenta­rischen Geschäftsf­ührer Andreas Bühl referierte er 20 Punkte, die er in einem Konjunktur­paket und im Etat 2021 unterbring­en will.

So soll das Land im Grw-strukturpr­ogramm des Bundes für zwei Jahre fast vollständi­g den nötigen Eigenantei­l der Unternehme­n übernehmen. Mit der auf 95 Prozent erhöhten Förderquot­e werde ein „sofortiger Investitio­nsimpuls“ausgelöst, sagte Voigt. Reaktivier­t hat die Fraktion ihre Forderung nach einer einfachere­n Vergabe öffentlich­er Aufträge, mit der sie schon im Frühjahr bei Linke und Grünen auflief. Ebenso bekannt klingt der Vorschlag, die Grunderwer­bssteuer von 6,5 Prozent auf 5 Prozent zu senken. Der Rest klingt in Teilen ähnlich wie das, was Rot-rot-grün plant: Digitalisi­erung der Schulen, Sicherung kleiner Krankenhäu­ser, Zuschüsse für Kommunen.

Voigt will dies alles nun mit der Koalition „gemeinscha­ftlich besprechen“. Die Opposition­srhetorik beschränkt­e er auf die Warnung vor zu hohen Schulden und die Forderung an Rot-rot-grün, ihre „Ideologiep­rojekte“aufzugeben – wobei ihm auf Nachfrage nur das Gutachterw­esen und ein Förderprog­ramm für Lastenfahr­räder einfielen.

Auch ansonsten blieb Voigt vage. Weder wollte er mitteilen, was die Cdu-forderunge­n in der Summe kosten, noch nannte er eine Zahl in der Neuverschu­ldungsdeba­tte. Nur eines wurde deutlich: So preiswert wie beim ersten Hilfspaket wird Rot-rot-grün die Zustimmung der CDU diesmal nicht bekommen.

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FOTO: TINO ZIPPEL Mario Voigt (CDU)

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