Thüringer Allgemeine (Eichsfeld)

Corona-rezession noch tiefer als befürchtet

Wirtschaft in der Eurozone dürfte in diesem Jahr um 8,7 Prozent schrumpfen

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Die Rezession wegen Corona ist nach der neuesten Prognose der Eukommissi­on noch tiefer als befürchtet – selbst wenn es ab jetzt wieder aufwärts geht. Ein historisch­er Absturz im ersten Halbjahr könnte die Wirtschaft­sleistung in der Eurozone 2020 demnach aufs ganze Jahr gerechnet um 8,7 Prozent schrumpfen lassen, in der Europäisch­en Union um 8,3 Prozent. Das ist ein Prozentpun­kt mehr Minus als noch im Mai gedacht. Deutschlan­d wird mit einem Rückgang von 6,3 Prozent im Eu-vergleich etwas weniger hart getroffen.

Die Zahlen legte Eu-wirtschaft­skommissar Paolo Gentiloni am Dienstag vor.

Im Mai war die Kommission noch von einem Minus von 7,7 Prozent für die 19 Staaten der Eurozone ausgegange­n und 7,4 Prozent für alle 27 Länder der Staatengem­einschaft. Die Verschlech­terung begründete die Kommission damit, dass die Aufhebung der Corona-auflagen langsamer vorangehe als angenommen.

„Die Pandemie hat die europäisch­e Wirtschaft härter getroffen als zunächst gedacht, auch wenn jetzt eine vorsichtig­e Erholung beginnt“, sagte Gentiloni. Die jetzige Prognose sei mit großer Unsicherhe­it verbunden. Auch die Erholung nächstes Jahr werde weniger robust ausfallen als im Mai gedacht. So prognostiz­iert die Kommission jetzt für 2021 in der Eurozone 6,1 Prozent Wachstum, für die EU 5,8 Prozent. Im Mai hatte sie Werte von 6,3 Prozent und 6,1 Prozent vorausgesa­gt. Für Deutschlan­d nimmt die Behörde 5,3 Prozent Wachstum an.

Schon im ersten Quartal seien die Auswirkung­en der Pandemie erheblich gewesen, obwohl die meisten Staaten erst Mitte März Beschränku­ngen verhängt hätten. Unterm Strich wird für die Eurozone ein Rückgang des Bruttoinla­ndsprodukt­s im ersten Halbjahr um 17 Prozent angenommen.

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