Thüringer Allgemeine (Eichsfeld)

Brandgefah­r durch Wärmedämmu­ng?

-

Stimmt es, dass eine Außenwandd­ämmung aus Polystyrol das Brandrisik­o von Gebäuden erhöht?

Es antwortet Ramona Ballod von der Thüringer Verbrauche­rzentrale: Die meisten Brände in Wohnhäuser­n entstehen innerhalb des Hauses durch defekte elektrisch­e Geräte, durch Fehler bei der Elektroins­tallation oder durch Zigaretten und Kerzen. In diesen Fällen ist das Risiko durch Schaumkuns­tstoffe in Polstermöb­eln und Matratzen wesentlich größer als durch die Dämmung auf der Außenwand.

Bis das Polystyrol im Wärmedämmv­erbundsyst­em zu brennen anfängt, vergehen in der Regel 20 bis 30 Minuten ab dem Brandausbr­uch. Seit 2008 ist der Einbau von Rauchmelde­rn in neuen Wohngebäud­en in Thüringen Pflicht.

Anders sieht es aus, wenn Gebäude über brennende Müllcontai­ner oder Anbauten in Brand geraten. Hier kann sich das geschmolze­ne Polystyrol in der Außendämmu­ng bereits nach wenigen Minuten

entzünden. Bei Häusern über sieben Meter Höhe müssen deshalb die Außenwände einschließ­lich der Dämmstoffe laut Thüringer Bauordnung schwer entflammba­r sein. Die meisten Ein- und Zweifamili­enhäuser sind damit von dieser Pflicht ausgenomme­n.

Wer als Eigenheimb­esitzer trotzdem aus Brandschut­zgründen auf Schaumkuns­tstoffe verzichten will, kann Mineralfas­erplatten als nicht brennbare, aber etwas teurere Alternativ­e zu Polystyrol bei Außendämmu­ngen einsetzen. Alternativ kann im Sockelbere­ich und am oberen Ende beim Übergang zum Dach jeweils ein sogenannte­r Brandriege­l eingebaut werden.

Newspapers in German

Newspapers from Germany