Thüringer Allgemeine (Eichsfeld)
Pfarrer Franz Konradi schaut auf sein goldenes Priesterjubiläum
Corona-pandemie verhindert großes Fest. Segensreiches Wirken in und um Niederoschel
„Eigentlich wollte Pfarrer Konradi sein goldenes Priesterjubiläum groß feiern, aber die Pandemie machte ihm einen Strich durch die Rechnung“, sagt Diakon Stefan Baldßun. Er und Pfarrer Franz Konradi kennen sich gut. Schließlich hatten sie beide viele Jahre ihren Wirkungskreis in Niederorschel. Konradi hatte seine Einladung mit dem Motto überschrieben: „Sammle Momente der Freude, keine Dinge!“Und die Kirchengemeinde Niederorschel könne dankbar auf viele Momente der Freude blicken, die sie mit ihrem damaligen Pfarrer erlebt hat, würdigt Baldßun.
Er kennt die Vita des Geistlichen gut: Franz Konradi wurde mit noch sieben weiteren Kandidaten am 27. Juni 1970 im Dom zu Erfurt zum Priester geweiht. „Nach seiner Priesterweihe war er zunächst ein Jahr Kaplan in Weimar und von 1971 bis 1975 Kaplan in Erfurt, St. Lorenz.“
Seine erste Pfarrstelle hatte Pfarrer Konradi in Bremen in der Rhön, dort war er bis 1982 tätig. Im selben Jahr wurde er zum Rektor des Bergklosters in Heiligenstadt sowie zum Erwachsenenseelsorger für die Region Eichsfeld bestellt. In dieser Zeit lag unter anderem die Vorbereitung der Männerwallfahrt in seiner Verantwortung.
„Von 1991 bis 2011 wirkte Pfarrer Konradi segensreich in Niederorschel, seit 2008 auch in der Größe und Zusammensetzung unserer heutigen Einheitsgemeinde“, erklärt Stefan Baldßun. „Pfarrer Konradi war es stets wichtig, dass wir Eichsfelder unsere Traditionen neu erklären und beleben.“Er unterstützte die Vereine, wo er nur konnte. „So belebte er die Kirmesfeierlichkeiten in Niederorschel neu, gründete den Kirmesverein und ließ die Heimatabende entstehen. Wo andere vielleicht große Bauwerke entstehen ließen und so sich ,Denkmäler’ schafften, legte Pfarrer Konradi darauf wert, dass typische Merkmale des Eichsfeldes erneuert oder gepflegt werden.“
Dafür gebe es reichlich Beispiele: Im Bruch wurde der Antonius-bildstock
2003 erneuert, am Wohngebiet „Am Aloisius“entstand ein gleichnamiger neuer Bildstock, im Kindergarten segnete er einen neuen Marienbildstock ein, ebenso am Waldrand von Hausen und Kleinbartloff.
Als 2003 die Kapelle zur „schmerzhaften Mutter“, die Klüschenkapelle, ihr 100-jähriges Bestehen hatte, ließ er es sich nicht nehmen, zusammen mit den Schützenbrüdern aus Niederorschel, deren Präses er war, dies mit einem Festwochenende zu feiern. Auch wirkt er im größten Geschichtsverein Thüringens, im Verein für Eichsfeldische Heimatkunde.
„Pfarrer Konradi hat in seiner Gemeinde mit und für die Menschen gelebt und gewirkt. Er ist uns ein großartiger Seelsorger gewesen, dem wir sehr viel zu verdanken haben“, zollt Baldßun im Namen der Gemeinde Respekt. „Sehr herzlich dürfen wir ihm zu seinem Jubiläum gratulieren und wünschen ihm alles Gute und Gottes reichen Segen.“
Nach seiner Verabschiedung im Sommer 2011, die Baldßun moderieren durfte, setzte sich Pfarrer Konradi in Uder zur Ruhe. Seitdem hilft er dort in der Seelsorge, soweit er es gesundheitlich noch kann, und pflegt gute Kontakte weiterhin nach Niederorschel und Umgebung.