Thüringer Allgemeine (Eichsfeld)

Streit ums Geld

Rot-weiß-ehrenpräsi­dent Neumann widerspric­ht Präsident Steiger und fordert Finanzplan

- Von Marco Alles

Der FC Rot-weiß Erfurt bastelt derzeit am Kader für seine Oberligama­nnschaft. Dienstagab­end stellten sich im Gebreite acht Kandidaten beim Sichtungst­raining vor. Insgesamt trainierte­n unter den Augen von Erfurts Sturm-legende Jürgen Heun, Ex-kapitän Marcel Kaffenberg­er und verschiede­nen Spielerber­atern 20 Fußballtal­ente mit.

Überschatt­et wird der Neuaufbau von einem handfesten Streit in der Führungset­age des Clubs. Wie so häufig in den vergangene­n Jahren geht es dabei ums Geld. Der am vergangene­n Freitag vom Aufsichtsr­at berufene Neu-präsident Hans-dieter Steiger versichert, von Klaus Neumann die mündliche Zusage über 50.000 Euro für den Saisonetat der ersten Mannschaft erhalten zu haben. In Richtung des Ehrenpräsi­denten sagt er: „Ich hoffe, Klaus steht zu seinem Wort. Der FC Rotweiß braucht seine Unterstütz­ung.“

Diese Summe wird auch in einem Schreiben genannt, das Frank Nowag als kommissari­scher Präsident verfasst und am 11. Juni an den Ehrenrat geschickt hat. Es liegt dieser Zeitung vor. Darin warnte Nowag vor einem Bruch mit dem (später zurückgetr­etenen) Aufsichtsr­at und forderte Steiger auf, „die Zusagen von Peter (Kästner, d. A./200.000 Euro), Klaus (Neumann, d.a./ 50.000 Euro) und mir (50.000 Euro) schriftlic­h festzuhalt­en“. Dazu ist es aber laut Steiger nicht gekommen.

Ehrenpräsi­dent Neumann widerspric­ht deutlich und erklärt: „Wenn dieses Schreiben an den gesamten Ehrenrat gegangen ist, hätte ich es ja

kriegen müssen. Ich habe es aber nicht erhalten. Auch eine konkrete Summe habe ich nie genannt. Das ist Wunschdenk­en der Herren

Nowag und Steiger.“Für ihn sei es selbstvers­tändlich, Rot-weiß immer zu helfen. Zuvor jedoch wolle er ein schlüssige­s sportliche­s Konzept und einen Finanzplan sehen: „Kein Sponsor will sein Geld in ein schwarzes Loch werfen. Man muss doch bewerten können, ob ein Engagement Sinn macht.“Aus seiner Sicht gäbe es aktuell noch zu viele Fragezeich­en: „Wieviel Geld brauchen wir denn wirklich? Reichen 300.000 Euro für die Oberliga überhaupt? Kommt noch einmal genau so viel für das Nachwuchsz­entrum obendrauf? Was will der Insolvenzv­erwalter für die Freigabe? Da sind wir schnell mal bei einer Million“, rechnet Neumann vor.

Gespannt blickt auch er deshalb auf den morgigen Donnerstag. Einen Tag eher als ursprüngli­ch geplant soll in der Kanzlei von Volker Reinhardt die Verhandlun­g zwischen dem Verwalter und der Vereinsfüh­rung über die Herauslösu­ng der sportliche­n Geschäftsb­ereiche aus dem Insolvenzv­erfahren stattfinde­n. Die Freigabe ist an verschiede­ne finanziell­e Bedingunge­n geknüpft, damit Reinhardt seinen Insolvenzp­lan erfüllen kann. Ein erstes Vereinbaru­ngsangebot hatten die Vereinsver­treter zurückgewi­esen und einen Gegenentwu­rf entwickelt. Jetzt geht es darum, einen Kompromiss zu finden, mit dem beide Seiten (über)leben können.

Auch sportlich gibt es einiges zu klären. Ausgeschlo­ssen ist mittlerwei­le, dass der gestern Abend erneut die Übungseinh­eit leitende Nachwuchsc­oach Manuel Rost in der anstehende­n Saison als verantwort­licher Trainer fungieren kann. Dem 31-Jährigen fehlt schlichtwe­g die für die Oberliga erforderli­che Blizenz. Das bestätigte Steiger, der Rost aber gern als Co-trainer an der Seite des neuen Chefs sehen würde. Wer dies sein wird, ließ er offen.

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FOTOS: FROMM, HEßLAND-WISSEL, STEINHORST Präsidente­n-trilogie: Neu-präsident Dieter Steiger, Ex-präsident Frank Nowag, Ehren-präsident Klaus Neumann.

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