Thüringer Allgemeine (Eichsfeld)
Drängen auf zügigere Zweitimpfung
Ungeduldige Thüringer wollen Termine vorziehen. SPD mit Fokus auf Erstimmunisierung
Weimar/Erfurt. Die Kassenärztliche Vereinigung Thüringen (KV) sieht sich mit einer wachsenden Ungeduld von Thüringern konfrontiert, die bereits ihre erste CoronaSchutzimpfung erhalten haben. Verstärkt würden sich Bürger mit der Bitte an die KV wenden, den Termin für die Zweitimpfung mit dem Serum von Astrazeneca vorzuziehen, bestätigt ein Sprecher.
Hintergrund ist offenbar die Gewährung von Freiheiten für vollständig Geimpfte. Derlei Anfragen könne jedoch nicht stattgegeben werden, so der Sprecher. Nachdem die Gesundheitsministerkonferenz (GMK) im April beschlossen habe, die Zweitimpfungen erst nach zwölf statt nach neun Wochen durchzuführen, hätten allein in Thüringen 76.000 Termine um drei Wochen verschoben werden müssen. Die dadurch frei gewordenen Termine seien mit neuen Erstimpfungen belegt worden. Eine Verkürzung des Zeitraums sei aber auch deshalb nicht möglich, weil der neueste GMK-Beschluss
zur Verringerung des Zeitabstands zwischen Erst- und Zweitimpfung nur für die Impfungen bei den niedergelassenen Ärzten gelte – „genauso wie die komplette Aufhebung der Impfpriorisierung für diesen Impfstoff“. An der grundsätzlichen Empfehlung der Ständigen Impfkommission habe sich indes seit April nichts verändert.
„Mehr Erstimpfungen sind die bessere Strategie, das haben wir von Anfang an gesagt“, sagt die gesundheitspolitische Sprecherin der SPDLandtagsfraktion, Cornelia Klisch, dieser Zeitung. „Darin muss die volle Power fließen, solange kein Impfstoff für alle da ist.“Studien belegten, dass der Schutz vor einem schweren Krankheitsverlauf schon nach der ersten Impfung sehr hoch sei. „Und darum geht es vorerst.“In Thüringen waren bis Anfang der Woche 30 Prozent der Menschen das erste Mal geimpft. Damit steht das Land mit Sachsen und Brandenburg im Ländervergleich ganz hinten. Am weitesten war das Saarland mit 37 Prozent, der Bundesdurchschnitt liegt bei 33 Prozent.