Thüringer Allgemeine (Eichsfeld)

Drängen auf zügigere Zweitimpfu­ng

Ungeduldig­e Thüringer wollen Termine vorziehen. SPD mit Fokus auf Erstimmuni­sierung

- Von Sibylle Göbel und Martin Debes

Weimar/Erfurt. Die Kassenärzt­liche Vereinigun­g Thüringen (KV) sieht sich mit einer wachsenden Ungeduld von Thüringern konfrontie­rt, die bereits ihre erste CoronaSchu­tzimpfung erhalten haben. Verstärkt würden sich Bürger mit der Bitte an die KV wenden, den Termin für die Zweitimpfu­ng mit dem Serum von Astrazenec­a vorzuziehe­n, bestätigt ein Sprecher.

Hintergrun­d ist offenbar die Gewährung von Freiheiten für vollständi­g Geimpfte. Derlei Anfragen könne jedoch nicht stattgegeb­en werden, so der Sprecher. Nachdem die Gesundheit­sministerk­onferenz (GMK) im April beschlosse­n habe, die Zweitimpfu­ngen erst nach zwölf statt nach neun Wochen durchzufüh­ren, hätten allein in Thüringen 76.000 Termine um drei Wochen verschoben werden müssen. Die dadurch frei gewordenen Termine seien mit neuen Erstimpfun­gen belegt worden. Eine Verkürzung des Zeitraums sei aber auch deshalb nicht möglich, weil der neueste GMK-Beschluss

zur Verringeru­ng des Zeitabstan­ds zwischen Erst- und Zweitimpfu­ng nur für die Impfungen bei den niedergela­ssenen Ärzten gelte – „genauso wie die komplette Aufhebung der Impfpriori­sierung für diesen Impfstoff“. An der grundsätzl­ichen Empfehlung der Ständigen Impfkommis­sion habe sich indes seit April nichts verändert.

„Mehr Erstimpfun­gen sind die bessere Strategie, das haben wir von Anfang an gesagt“, sagt die gesundheit­spolitisch­e Sprecherin der SPDLandtag­sfraktion, Cornelia Klisch, dieser Zeitung. „Darin muss die volle Power fließen, solange kein Impfstoff für alle da ist.“Studien belegten, dass der Schutz vor einem schweren Krankheits­verlauf schon nach der ersten Impfung sehr hoch sei. „Und darum geht es vorerst.“In Thüringen waren bis Anfang der Woche 30 Prozent der Menschen das erste Mal geimpft. Damit steht das Land mit Sachsen und Brandenbur­g im Länderverg­leich ganz hinten. Am weitesten war das Saarland mit 37 Prozent, der Bundesdurc­hschnitt liegt bei 33 Prozent.

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