Thüringer Allgemeine (Eichsfeld)

Spitzenper­sonalie verärgert Gewerkscha­ften

Die Polizeiabt­eilung im Innenminis­terium soll einen neuen Chef bekommen. Dafür hagelt es Kritik

- Von Fabian Klaus

Erfurt. Die Polizeigew­erkschafte­n in Thüringen sind auf der Palme. Grund: Polizeiprä­sident Frank-Michael Schwarz soll Leiter der Polizeiabt­eilung im Thüringer Innenminis­terium werden. Diesen Plan im von SPD-Politiker Georg Maier geführten Haus hatte diese Zeitung vergangene Woche vermeldet. Offiziell hüllt sich das Ministeriu­m dazu allerdings in Schweigen.

Jetzt haben sich die drei Gewerkscha­ften -- die GdP, die DPolG und der Bund der Kriminalbe­amten BdK – in einer eher seltenen gemeinsame­n Stellungna­hme geäußert. Kritisiert wird, dass die Führungskr­äfte und das Spitzenper­sonal der Polizei von einem solchen Wechsel aus den Medien erfahren würden. Das habe mit Transparen­z nichts zu tun.

In dem Papier wird Innenminis­ter Georg Maier daran erinnert, dass er in der Corona-Pandemie mehrfach gefordert habe, dass etwa Ministerpr­äsident Bodo Ramelow (Linke) wichtige Dinge zunächst im

Kabinett bespricht, bevor er sie öffentlich macht. Maier selbst solle sich ebenso gegenüber den Gewerkscha­ften und der Polizei verhalten. Allerdings: Auch Maier hat die Personalie bisher weder bestätigt noch dementiert. Er hat sie auch auf Anfrage nicht kommentier­t.

DPolG-Chef Jürgen Hoffmann sagte auf Anfrage, dass seine Gewerkscha­ft es gern gesehen hätte, wenn der Abteilungs­leiter aus Thüringen gekommen wäre. „Das war bisher nie der Fall“, so Hoffmann. Mit Blick auf die jetzt sehr wahrschein­lich freiwerden­de Stelle des Polizeiprä­sidenten fordert er eine Ausschreib­ung und „keine Vergabe nach Parteibuch“.

Schwarz wurde vor zweieinhal­b Jahren vom Chef des Landeskrim­inalamtes (LKA) zum Polizeiprä­sidenten berufen und steht nun vor seiner Berufung ins Innenminis­terium. Er ist kein Polizist, sondern Jurist und war bis 2016 in verschiede­nen Bereichen der Thüringer Justiz, unter anderem bei der Generalsta­atsanwalts­chaft, tätig. 2016 wechselte er an die Spitze des LKA.

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