Thüringer Allgemeine (Eichsfeld)
CDU-Fraktion will Schuljahre strecken
Schulen sollen mehr selbst entscheiden
Erfurt. Einzelne Schuljahre in Thüringen sollten aus Sicht der CDUFraktion gestreckt werden, um die Folgen der Corona-Pandemie abzufedern. So könne etwa der Stoff aus dem zweiten Schulhalbjahr einer 7. Klasse noch bis in das erste Halbjahr der 8. Klasse hinein vermittelt werden, sagte der Bildungspolitiker Christian Tischner. Dafür sollten Prioritäten gesetzt werden, indem beispielsweise Lehrplaninhalte als Wahlthemen ausgewiesen werden. Dafür müsse das Ministerium klar sagen, welche Themen auch in zwei oder drei Jahren nicht prüfungsrelevant sein werden. „Diese Entscheidungen müssen im Bildungsministerium jetzt getroffen werden“, sagte Tischner dieser Zeitung.
Der Fraktionsvize, der zuvor selbst als Lehrer gearbeitet hat, plädierte außerdem für vier bis fünf Förderunterrichtsstunden pro Woche an den Schulen. Dafür sollten andere Fächer zurückstecken. Welche das sind, sollen die Schulen selbst entscheiden können.
Die Unionsfraktion schlägt wie auch Bildungsminister Helmut Holter (Linke) vor, externe Partner einzubinden, um Lernrückstände bei Schülern aufzuholen. Gemeinsam mit Volkshochschulen, Trägern der Kinder- und Jugendhilfe, der Erwachsenenbildung oder auch Lehramts-Studenten solle Extra-Unterricht nachmittags, sonnabends oder in den Ferien angeboten werden.
CDU-Fraktionschef Mario Voigt forderte, alle Schüler müssten die Möglichkeit haben, vergleichbare und vollwertige Schulabschlüsse zu erwerben. „Der oberste Schulleiter Thüringens ist eine Fehlbesetzung“, attackierte er den Bildungsminister. Thüringen komme bei der Beschaffung von digitalen Endgeräten für Schulen nicht voran.
Die Vorschläge sind Teil eines umfangreichen Papiers für den schulischen Neustart nach Corona, das die CDU-Fraktion am Dienstag vorgestellt hat. Es enthält unter anderem den Ruf nach mehr Eigenverantwortlichkeit für die Schulleiter und Lehrer.