Thüringer Allgemeine (Eichsfeld)
Drastische Einbußen bei Thüringer Taxiunternehmen
In den Städten gibt es Umsatzeinbrüche von bis zu 80 Prozent
Erfurt. Thüringer Taxi-Betriebe müssen in der Corona-Pandemie drastische Umsatzeinbußen verkraften. Vor allem in den Städten liegen die Rückgänge bei bis zu 80 Prozent. Im ländlichen Raum falle das Defizit nicht so krass aus, sagt Martin Kammer, Hauptgeschäftsführer des Landesverbandes Thüringen des Verkehrsgewerbes. Dort sei der Umsatz um bis zu 30 Prozent zurückgegangen.
„In der Branche hat niemand große Reserven.“Martin Kammer, Hauptgeschäftsführer des Landesverbandes Thüringen des Verkehrsgewerbes
In den Städten brachen vor allem die klassischen Kneipenfahrten weg sowie touristische Transporte, etwa zu Theatern oder Konzerten, und geschäftliche Fahraufträge. Auf dem Land hingegen konzentriert sich das Geschäft stärker auf Kranken-, Schüler- und Behindertentransporte, die größtenteils weiterhin gefragt waren.
Da ein Großteil der Taxifahrer Ersparnisse bereits im ersten Lockdown aufgebraucht habe, lebten viele nun am Existenzminimum, sagt Kammer. „In der Branche hat niemand große Reserven.“Der Verbandsgeschäftsführer geht davon aus, dass es in kurzer Zeit Insolvenzen geben werde. Einzelne hätten bereits ihr Gewerbe abgemeldet.
Zwar haben Taxi-Betriebe Corona-Hilfen erhalten; es wurde beispielsweise Kurzarbeitergeld für Mitarbeiter gezahlt. Doch die Chefs sowie die vielen Ein-Wagen-Unternehmer konnten davon nicht profitieren. Erst neuere Programme bringen Besserung. Um Kosten zu sparen, haben einige der 550 Thüringer Betriebe auch Fahrzeuge vorübergehend stillgelegt beziehungsweise ruhend gemeldet.
An eine schnelle Erholung der Branche glaubt der Geschäftsführer nicht. Das Gewerbe sei vor allem in den Städten von Tourismus, Gastronomie und Geschäftskunden abhängig. Erst wenn sich diese Branchen erholten, gehe es auch dem Taxigewerbe wieder besser. Zudem prognostiziert Martin Kammer, dass geschäftliche Fahrten in Zukunft abnehmen würden. „Es werden mehr Tagungen digital stattfinden“, sagt er. „Eine Rückkehr zu alten Zeiten wird es wohl nicht geben.“