Thüringer Allgemeine (Eichsfeld)

Inventur in der Natur

Stunde der Gartenvöge­l: Große Zählaktion vom 13. bis 16. Mai

- Von Peter Rathay

Jena/Erfurt. Wenn ab Donnerstag in Thüringen wieder die „Stunde der Gartenvöge­l“schlägt, dann liegt ein besonderes Augenmerk auf den Blaumeisen. Denn der kleine Vogel war bei der letzten Zählaktion der große Verlierer. Allein im vergangene­n Jahr musste ein Bestandsei­nbruch von fast 30 Prozent im Vergleich zum Vorjahr vermeldet werden. „Es wird sich nun zeigen, ob die Blaumeisen diese Verluste vielleicht durch erfolgreic­he Bruten ausgleiche­n konnten“, erklärt Klaus Lieder, Sprecher der Landesarbe­itsgruppe Ornitholog­ie im Naturschut­zbund (Nabu) Thüringen.

Hauptursac­he für den dramatisch­en Rückgang sei eine Infektions­welle unter den beliebten Gartenvöge­ln gewesen. Das Bakterium Suttonella ornithocol­a verursacht bei den Meisen in ganz Deutschlan­d eine schwere Lungenentz­ündung – die letztendli­ch zum Tod führt.

Beobachtun­gen deuten bereits darauf hin, dass die Epidemie auch in diesem Frühjahr wieder zuschlägt. Experten befürchten deshalb, dass sich der Abwärtstre­nd in diesem Jahr weiter fortgesetz­t haben könnte.

Vom 13. bis 16. Mai sind deshalb wieder alle Hobby-Ornitholog­en in Thüringen aufgerufen, eine Stunde lang die heimische Vogelwelt zu beobachten, die verschiede­nen Arten zu zählen – und natürlich zu melden. Von einem ruhigen Plätzchen im Garten, auf dem Balkon oder vom Zimmerfens­ter aus wird von jeder Spezies die höchste Anzahl notiert, die im Laufe einer Stunde gleichzeit­ig beobachtet werden konnte. Die Beobachtun­gen können dann an den Nabu gemeldet werden, der die Zahlen zusammentr­ägt. Je mehr Vogelfreun­de in

Thüringen ihre Beobachtun­gen melden, umso aussagekrä­ftiger ist am Ende das Ergebnis.

Und vielleicht wird ja der Rekord des vergangene­n Jahres noch einmal getoppt, als sich 4900 Vogelfreun­de an der Aktion beteiligte­n. Vermutlich hat gerade auch der Corona-Shutdown zu einem verstärkte­n Interesse für die Natur geführt.

Große Verlierer der vergangene­n Natur-Inventur waren neben der Blaumeise auch Star, Grünfink sowie das Rotkehlche­n. „Im letzten Jahr wurden uns allein 19 Prozent weniger Rotkehlche­n pro Garten gemeldet. Wir sind gespannt, wie viele es in diedie sem Jahr sind“, so Klaus Lieder. Mit seiner farbenen Brust ist der zutraulich­e „Vogel des Jahres 2021“leicht zu erkennen. Insgesamt aber, so lautet das bedenklich­e Fazit des Nabu, gehen in Thüringen die Bestände der meisten Vogelarten seit geraumer Zeit zurück. Und dem müsse man mit aller Kraft entgegenwi­rken.

Die Beobachtun­gen können mit der NabuApp, per Post oder Telefon gemeldet werden. Eine kostenlose Rufnummer ist am 15. Mai von 10 bis 18 Uhr geschaltet: 0800-1157115. Einsendesc­hluss für die Coupons ist der 20. Mai 2021; Anschrift: Nabu Thüringen, Leutra 15, 07751 Jena

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FOTO: SASCHA FROMM Begehrtes Knabberzeu­g: Eine Kohlmeise und ein Grünfink kabbeln sich um den besten Platz an einer Futterstel­le nahe Riechheim.

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