Thüringer Allgemeine (Eichsfeld)
Ein Kulturhof und andere tolle Projekte
480.000 Euro stehen aus dem europäischen Programm Leader bereit. 18 Ideen im Eichsfeld werden umgesetzt
Eichsfeld. Peter-Michael Schmudde strahlt. Der Erfüllung eines Wunsches ist er ein ganzes Stück näher gekommen. Der evangelische Pfarrer weiß, wie wichtig es ist, als Kirche zu den Menschen zu gehen. Und genau das tut er und möchte künftig auch den Pfarrhof für „Kirche mittendrin“nutzen.
Das Gotteshaus und Rentamt bilden im Herzen der Altstadt von Worbis bereits einen Blickfang. Nun soll der Hof als eine Art Kulturhof eingebunden werden, um Jung und Alt zusammenzubringen. Eine Nutzung gemeinsam mit der katholischen Pfarrgemeinde kann sich Schmudde auch gut vorstellen. „Die meisten Menschen habe ich bei Veranstaltungen auf dem Hof kennengelernt. Unter ihnen Unternehmer und Leute mit tollen Ideen wie
„Um die Menschen zusammenzubringen, sollten wir den Pfarrhof als Kulturhof nutzen.“Peter-Michael Schmudde, Pfarrer in Worbis
evangelischer
Bernhard Berkhahn“, sagt er mit einem Augenzwinkern. Die 50.000 Euro, die er jetzt aus dem LeaderFörderprogramm der Europäischen Union bekommt, kann er gut gebrauchen, denn für die Gestaltung des Areals schlagen insgesamt Kosten von 90.000 Euro zu Buche.
Planer Frank Hübler hat sich schon Gedanken gemacht. Eine neu gestaltete Frei- oder Bühnenfläche für verschiedene Veranstaltungen soll entstehen, die durch Licht gut in Szene gesetzt wird. Eine flexible Bestuhlung ist angebracht, und Abstellmöglichkeit für das Equipment braucht es, wenn im Innenhof beispielsweise ein Weinfest gefeiert, zum Konzert oder Kleinkunst eingeladen wird. Einen irischen Lichterabend und ein Weinfest gab es in den vergangenen Jahren, beides waren Erfolge.
Die Regionale Aktionsgruppe Eichsfeld, die sich um die LeaderMittel und -Projekte kümmert, sieht in den Aktionen auf dem Pfarrhof allerdings nicht nur eine Bereicherung für das Gemeindeleben, sondern auch für die Stadt Worbis und darüber hinaus. „Als Kirchengemeinde haben wir bei den Vorbereitungen eng mit der Kommune, den örtlichen Unternehmern und Gastronomen und auch mit der in unmittelbarer Nachbarschaft gelegenen katholischen Kirchengemeinde zusammengearbeitet“, blickt Pfarrer Schmudde stolz auf das Engagement vieler beteiligter Akteure.
Mit den künftigen Festen und Konzerten soll das Miteinander nun neue Impulse bekommen und weiter gefestigt werden. Im Oktober sollen die Arbeiten am Pfarrhof beendet sein. Und Schmudde wie alle anderen Beteiligen hoffen, dann auch eine Einweihung feiern zu können.
Das Leben auf dem Land soll attraktiver und der ländliche Raum weiterentwickelt werden. Beides hat sich die Regionale Aktionsgruppe (RAG) Eichsfeld zur Aufgabe gemacht. „Rund 480.000 Euro stehen aus dem EU-Programm Leader zur Verfügung, und mit dem Geld können in diesem Jahr 18 Projekte aus verschiedensten Bereichen auf den Weg gebracht werden“, sagt LeaderManagerin Anne-Marie Born.
Der Pfarrer ist also nur ein Nutznießer. Zu den weiteren geförderten Maßnahmen gehören in diesem
Jahr unter anderem ein Erlebnisspielplatz in der Gemeinde Buhla, die Gestaltung der Außenanlagen der Mutter-Kind-Einrichtung Haus Teresa in Kirchworbis oder pädagogische Themenlehrpfade im Worbiser Bärenpark.
„Das Spektrum der eingereichten Projektideen war auch diesmal sehr vielseitig. Die Entscheidung über die Festlegung der Prioritätenliste haben sich die Gremien nicht leicht gemacht“, berichtet Regionalmanagerin Anne-Marie Born. So vielseitig die Vorhaben sind, so bunt ist auch das Bild derer, die dahinter stehen: Vereine, Kommunen, Kirchengemeinden, kleine Unternehmen oder Privatpersonen haben Anträge gestellt. Insgesamt beläuft sich das Investitionsvolumen der geförderten Vorhaben auf rund eine Million Euro, wobei die jeweiligen Förderquoten zwischen 35 und 75 Prozent liegen. Die Umsetzungszeiträume variieren projektabhängig und enden spätestens im Jahr 2023.
„Auch wenn die aktuelle Förderperiode der EU offiziell endet, so hofft die RAG Eichsfeld bereits zeitnah weitere Fördermittel einsetzen zu können“, sagt Anne-Marie Born. Der nächste offizielle Projektaufruf wird rechtzeitig bekanntgegeben. Vorschläge können aber laufend an das Regionalmanagement herangetragen werden.