Thüringer Allgemeine (Eichsfeld)
Radfahrerverein wird 100 Jahre alt
Heinz Hesse findet vor 60 Jahren auf einem Dachboden Dokumente der Gründung im Jahr 1921
Leinefelde. „Vor 60 Jahren haben wir ein Gebäude der Feuerwehr abgerissen und fanden auf dem Dachboden ein altes Fahrrad und diese Zigarrenkiste“, erinnert sich Heinz Hesse aus Leinefelde. „Das Fahrrad haben wir weggeworfen, worüber ich mich heute noch ärgere, aber die Kiste habe ich behalten.“In ihr fand er Dokumente, die die Gründung des Leinefelder Radfahrervereins am 12. Mai 1921 belegen. Die Rechnung für die Vereinsfahne, Mitgliedskarten, eine Einladung zum Bezirksfest des Bundes Deutscher Radfahrer im Jahr 1925 und die Statuten des Vereins zählen zum Beispiel dazu.
Vereinsmitglieder fuhren Räder ohne Rücktritt und Gangschaltung Damals waren es 27 Gründungsmitglieder, allesamt Männer, und Gustav Fuhlrott war ihr erster Vorsitzender. Ein Bild zeigt auch eine Gruppe von ihnen auf den Rädern, schon mit Rennlenkern. „Die hatten keinen Rücktritt und keine Gangschaltung“, sagt Heinz Hesse, „und damit sind sie bis nach Langensalza und zurück gefahren.“
Das weiß Heinz Hesse aus Erzählungen und die Einladung zum Bezirksfest beweist es. Dort ist von eben einer solchen Prüfungsfahrt die Rede. Morgens um 6.30 Uhr ging es los. In Langensalza war eine zehnminütige „Zwangspause“angesetzt. „Und dann waren die pünktlich zum Frühschoppen zurück und Mittags wieder zu Hause. Die waren richtig fit.“
Sehr lange war der Verein nicht aktiv, denn er wurde 1933 verboten. Im Jahr 1994 sollte er dann wiederbelebt werden. Wegen eines Aufrufes in der Zeitung wurde auch Heinz Hesse darauf aufmerksam. „Da habe ich mir die Zigarrenschachtel unter den Arm geklemmt und bin mal hin. Die haben nicht schlecht geschaut, was ich da so alles hatte.“
Was früher mehr in Richtung Leistungssport ging, läuft heute etwas gediegener ab. 26 Mitglieder zählt der Verein aktuell, Frauen wie Männer, den Vorsitz hat Jörg Tomalaka. Hartmut Mülverstedt ist Kassenwart und aktiver Radfahrer und betont, dass man gern neue Mitglieder aufnehme. „Wir machen Tagesausflüge so um die 50 Kilometer. Da geht es nicht nach Leistung. Jeder soll mithalten können und wir wollen vor allem die Natur und Umgebung genießen“, sagt er. Es gebe natürlich auch Mitglieder, die 100 Kilometer oder mehr am Tag fahren, aber das könne jeder selbst entscheiden.
Auch die Ausstattung hat sich geändert. „Das E-Bike hat Einzug gehalten“, sagt Hartmut Mülverstedt und lacht. Auf dem Kerbholz hat der Verein seit der Neugründung schon eine Menge Fahrten. Heinz Hesse zeigt eine Auflistung: Ostsee und Usedom, die Niederlande, einmal durch den Rennsteigtunnel bei der Eröffnung, Bodensee, Rhein, von der Donauquelle bis nach Wien und das sei längst nicht alles. „Am Anfang sind wir die Flüsse in der Umgebung abgefahren und haben dann immer weitere Kreise gezogen“, sagt der 84-Jährige.
Im vergangenen Jahr hatte man eine Rundfahrt um Berlin gestartet, die in diesem fortgeführt werden soll. „Dann wird oft spontan und je nach Wetter entschieden, ob und wohin gefahren wird“, sagt Hartmut Mülverstedt. Natürlich wäre zum runden Geburtstag auch eine Feier schön, aber man wolle abwarten, wie sich die Lage entwickelt.
Unsere Zeitung gratuliert am Mittwoch in:
Effelder
Gunthilde Löffler zum 80. Heiligenstadt
Elvira Freiberg zum 70. Kefferhausen
Werner Rümenapp zum 70. Leinefelde
Senta Entrich zum 85.
Maria Schäfer zum 80.
Lenterode
Gisela Müller zum 70. Reifenstein
Hedwig Richardt zum 85. Thalwenden
Winfried Hartung zum 75. Westhausen
Annerose Schmerbauch zum 70. Wilbich
Manfred Dölle zum 80. Wingerode
Rosa-Maria Werner zum 80. Worbis
Angelika Döring zum 70.
Ursula Wedekind zum 85.
und am Donnerstag in:
Breitenworbis
Ursula Bötticher zum 90. Dingelstädt
Josef Schneider zum 75. Großbodungen
Gisela Schossig zum 95. Günterode
Bernd Rost zum 75. Heuthen
Gerda Kleineberg zum 75. Heiligenstadt
Rainer Bellmann zum 70. Maria Göbel zum 70. Hohengandern
Annemarie Kobold zum 80. Niederorschel
Walter Birkefeld zum 80. Geburtstag recht herzlich!