Thüringer Allgemeine (Eichsfeld)

Sorge um das Überleben vieler Vereine wegen Belastunge­n durch Corona

Naturschut­zbund Obereichsf­eld muss Mitglieder­versammlun­g ausfallen lassen

- Von Silvana Tismer

Eichsfeld. „Vereine leisten ehrenamtli­ch einen wichtigen Beitrag zum sozialen Zusammenha­lt einer Region“, sagt Johannes Hager klipp und klar. „Menschen schließen sich Vereinen an, wo sie auf Menschen treffen, die ein gleiches Anliegen oder Hobby haben und mit denen sie sich austausche­n und die Zeit gemeinsam angenehmer gestalten können. Vereine verfolgen also immer mindestens zwei Ziele: die fachliche Profession­alisierung und das soziale Miteinande­r.“Hager weiß, wovon er spricht. Er steht dem Naturschut­zbund (Nabu) Obereichsf­eld vor.

Das soziale Miteinande­r komme seit nunmehr über einem Jahr zu kurz. „Einige Vereine drohen darüber geradezu zugrunde zu gehen“. Das sei beim Nabu Obereichsf­eld nicht anders. Er sei mit fast 700 Mitglieder­n einer der größten Vereine des Eichsfelds. Es gab keine Versammlun­gen, das traditione­lle Neujahrstr­effen fand nicht statt, das denkmalges­chützte Vereinshau­s in Reifenstei­n stehe praktisch ungenutzt da, müsse aber unterhalte­n werden.

Natürlich sei man weiter für den Naturschut­z aktiv. „Ein wichtiges Ziel ist es aber, die Menschen für die Natur zu begeistern und sie für die vielfachen Bedrohunge­n unserer Artenvielf­alt zu sensibilis­ieren. Und letzteres ist im Augenblick sehr schwer.“Zum Glück seien die Natur und die Liebe zu ihr nicht verschwund­en. Darum sei er für die Zukunft sehr zuversicht­lich. „Zumal vor allem etliche junge Familie während des Lockdowns ihre Liebe für die Natur entdeckten, den Anschluss an den Verein suchten und sich dort aktiv einbringen wollten.“

Eigentlich sollte am Samstag, 15. Mai, die Mitglieder­versammlun­g mit wichtigen Wahlen stattfinde­n. „Nun lässt uns Corona doch noch nicht los. Angesichts der aktuellen Corona-Inzidenz müssen wir leider absagen. Wir bedauern diese Entscheidu­ng sehr, aber die aktuelle Situation lässt uns leider keine andere Wahl“, so Hager. Jetzt schaue man hoffnungsv­oll auf den Tag der Artenvielf­alt am 4./5. Juni im Bärenpark Worbis.

 ?? ARCHIV-FOTO: ECKHARD JÜNGEL ?? Johannes Hager steht seit Herbst 2019 dem Naturschut­zbund Obereichsf­eld vor. Er hofft auf ein Ende der Pandemie.
ARCHIV-FOTO: ECKHARD JÜNGEL Johannes Hager steht seit Herbst 2019 dem Naturschut­zbund Obereichsf­eld vor. Er hofft auf ein Ende der Pandemie.

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