Thüringer Allgemeine (Eichsfeld)
Harnisch gibt Traineramt bei Wacker Gotha ab
47-Jähriger aus Kirchheilingen will sich der Familie widmen und legt Pause vom Fußball ein. Verein hat Nachfolger im Blick
Kirchheilingen/Gotha. Nach drei mitunter sehr komplizierten Jahren muss sich der Fußball-Landesklässler FSV Wacker Gotha im Traineramt der ersten Mannschaft neu aufstellen. Lars Harnisch, der die Kreisstädter seit Juli 2018 trainierte, beendet sein Engagement, um sich der Familie zu widmen.
„Dass ich Wacker verlasse, hat rein private Gründe und hat nix mit der Mannschaft oder dem Vorstand zu tun. Die Entscheidung ist schon voriges Jahr gefallen. Eigentlich hatte ich im August vor, aufzuhören. Aber ich wollte die Mannschaft nicht im Stich lassen, deshalb waren wir übereingekommen, dass ich die Saison noch einmal mitmache. Es ist natürlich schade, dass es nach 40 Jahren mit dem Fußball jetzt so aufhört. Aber ich bin ja nicht aus der Welt“, sagt der 47-Jährige, der auch als Spieler für die Gothaer in der Oberliga aktiv war und dessen weitere Stationen mit verschiedenen Funktionen Kirchheilingen, Dachwig sowie Bad Langensalza waren.
Nach einer durchschnittlichen ersten Saison, die mit Platz sieben in der Landesklasse Staffel 3 endete, wirbelte Corona viele Pläne durcheinander. 2019/20 stand der FSV Ohratal beim Abbruch auf Platz eins und stieg über die Quotientenregel auf, während Gotha als Zweiter in der Liga verblieb. In der jetzigen, ebenfalls abgebrochenen Spielzeit,
lag Wacker als Sechster mit vier Punkten Rückstand auf Primus Schweina zumindest in Schlagdistanz. Im Landespokal wäre man im Landkreis-Derby auf den Oberligisten FC An der Fahner Höhe getroffen. „Ich hatte mir auf die Fahnen geschrieben, mit Wacker aufzusteigen. Die zweite Saison war auch wirklich gut, die jetzige einfach nur traurig. Wir haben nicht mal die Hinserie geschafft. Es ist bitter, dass man solche Saisons nicht spielen kann“, blickt Harnisch zurück.
Und dennoch: es gibt wichtigere Sachen als den Fußball – auch für den Vollblut-Fußballer aus Kirchheilingen. Die Prioritäten haben sich verändert; für wie lange, mag Harnisch nicht bewerten. „Ich gehe auch nirgendwo anders hin und werde mich, wenn es die Zeit erlaubt, auch mal im Stadion blicken lassen. Gotha hat eigentlich optimale Bedingungen, um wieder in die Verbandsliga aufzusteigen. Ich hoffe, das Quäntchen Glück kommt zurück“, sagt er.
Durch die frühzeitige Bekanntgabe seines Entschlusses hatten die Verantwortlichen beim FSV Wacker Gotha bereits Zeit, sich um die Zukunft Gedanken zu machen. „Wir haben bereits eine gute Lösung für die Nachfolge gefunden und sind uns soweit einig“, sagt Präsident Thomas Fiedler. Da aber noch einige Details zu klären sind, will sich der Verein bis zur Bekanntgabe noch etwas Zeit lassen.