Thüringer Allgemeine (Eichsfeld)
Unbändige Spielfreude
Grienhild feiern in Leinefelde mit ehemaligen und aktuellen Musikern und 150 Fans den 20. Geburtstag
Leinefelde. Tanzwütig, begeistert und textsicher – Band und Publikum standen sich am Samstagabend im Eichsfelder Hof in Leinefelde in nichts nach. 20 Jahre Grienhild galt es zu feiern. 150 Gäste durften laut Hygienekonzept in den abgeteilten Saal, und der Zuspruch war so groß, dass Gäste vor der Tür leider wieder weggeschickt werden mussten. Diejenigen, die das Pech hatten, können aber trotzdem noch hoffen. „Wir werden es nicht bei diesem einen Abend belassen“, kündigte Caro Stephan an, die Frontfrau der zweiten Generation Grienhild. „Geburtstag kann man ein ganzes Jahr lang feiern.“
Das bedeutet, dass die beliebte Eichsfelder Irish-Folk-Band, die nach wie vor ihre Fans hat, ab kommenden Frühjahr weitere Abende wie diesen plant. „Wie, wann und wo genau, wird sich noch zeigen. Aber der Abend hier soll keine Eintagsfliege bleiben“, nicken auch die anderen Musiker.
Gassenhauer, Geigenduell und echte Meilensteine des Folks
Für viele Fans war der musikalische Abend mit Konzert und SessionElementen wie eine kleine Zeitreise. Los ging der Abend in der fast vollständigen Urbesetzung mit Sänger und Gitarrist Uwe Günther am Mikrofon. Leider konnten Drummer Harald Kurzawe und Jens „Die Geige“Thieme nicht mit dabei sein. So sprangen Andrea Große an der Geige und Eugen Heyna am Schlagzeug ein, die zur „zweiten Besetzung“gehörten. Es ging direkt los mit echten Folk-Meilensteinen wie „Raggle taggle Gypsies“„Eileen Og“oder „Dirty old town“.
„Es hat sich angefühlt wie früher“, sagte in der Pause Sänger Uwe Günther. „Die Jahre dazwischen waren einfach weg.“Das fanden auch viele Gäste im Publikum. Die Aufheizphase war sehr kurz. Schon bald füllte sich die Tanzfläche, die den ganzen Abend nicht mehr leer wurde.“Aufgeregt war auch Caro Stephan, die Frontfrau der zweiten Ära Grienhild. Sie war aus Deutschlands Süden angereist. „Ich hab schon ein bisschen Lampenfieber“, meinte sie. Auch bei ihr genau wie für Mandolinist Sven Goos seien es ja schließlich einige Jahre her, seit sie mit der Band Konzertreisen bestritt, als Vorband von In Extremo auf der Creuzburg 5000 Fans anheizen musste oder die Musikreisen durch Irland unternommen hatte. Aber sobald sie auf der Bühne stand und mit „Are you sleeping, Maggie“loslegte, war auch das Lampenfieber weg. Neben dem Paradestück „Ride on“holte sie gemeinsam mit Andrea Große die „Die Hexe“vom Album „Goes on“heraus. Viele Leute im Publikum erinnerten sich an den Text und sangen lauthals mit. In eine echte Jamsession artete „Mac Phersons Abschied“aus.
Es ging weiter mit Besetzung Nummer drei. Angelica Teuteberg (Gesang, Gitarre und Tin whistle) übernahm mit Geigerin Veronika Meder. Beide bestimmten seit 2013/2014 das Gesicht der Band. Für Dennis Pietzek, der ebenfalls nicht da sein konnte, griff Jörg Reiche zur Gitarre, Tom Steidel steuerte Gesang bei.
Bassist Mario Simmelbauer, von Anfang an der Vater der Band, leitete dann zu einer Premiere über: Er holte Sängerin Jana Eisenbarth sowie die Brüder Guido (Gitarre) und Silvio Kaufhold (Schlagzeug) für zwei Songs auf die Bühne. Die drei werden das zukünftige Gesicht der Band prägen. Die Spannung beim Publikum wich frenetischem Applaus. „Die Band ist in guten Händen“, zog Caro Stephan Fazit.
Das war die Überleitung zum Finale, als insgesamt zehn Musiker auf der Bühne standen und die Gassenhauer herausholten. Nach dem echten Duell der Geigen mit „Irish Washerwomen“gab es zum Beispiel Citys „Am Fenster“, „Whiskey in the Jar“und zum Finale „Molly Malone“. „Es hat Spaß gemacht“, so die Bilanz des Abends. Und die vier aktuellen Leute von Grienhild? „Wir werden als Sessionband bald wieder zu erleben sein, immer mal wieder mit Besuch eines ehemaligen Mitgliedes. So ist es gedacht“, kündigt Mario Simmelbauer an.