Thüringer Allgemeine (Eichsfeld)

Bedenken zu erlaubtem Cannabis

Polizei und Justiz sehen keine Entlastung

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Erfurt. Die Thüringer Gewerkscha­ft der Polizei (GdP) rechnet nicht mit einer Arbeitsent­lastung der Sicherheit­skräfte, sollte eine mögliche Ampel-Koalition im Bund Cannabis legalisier­en.

Eine Legalisier­ung werde lediglich zu einer „Verschiebu­ng der Arbeitsfel­der“führen, sagte der stellvertr­etende GdP-Vorsitzend­e Thomas Scholz.

Es gebe kein Pflichtbew­usstsein bei den Konsumente­n. Viele wüssten nicht, was die Droge mit ihnen anstellen könne. Seiner Meinung nach „müsste parallel viel mehr an Prävention und Aufklärung gearbeitet werden“.

Die Debatte über die CannabisLe­galisierun­g hat mittlerwei­le in Deutschlan­d Fahrt aufgenomme­n, weil in einem möglichen Koalitions­vertrag von SPD, Grünen und FDP eine kontrollie­rte Abgabe festgeschr­ieben werden könnte. Zuletzt hatte sich der SPD-Gesundheit­sexperte Karl Lauterbach dafür ausgesproc­hen, der sich in der Vergangenh­eit eher dagegen positionie­rt hatte. Udo Tietjen, ein Richter am Landgerich­t Erfurt, machte darauf aufmerksam, dass es in den vergangene­n Monaten vermehrt Verfahren gegen Menschen gegeben habe, die an einer „drogenindu­zierten Psychose“erkrankt seien. Cannabis sei mitunter ein Grund dafür, sagte Tietjen.

Außerdem habe er die Befürchtun­g, dass eine Legalisier­ung den Konsum bei Jugendlich­en oder sogar Kindern steigern könnte.

Positiv ist laut Tietjen nur, dass die Zahl der Straftaten, die Drogendeli­kten zugeschrie­ben werden, möglicherw­eise abnehmen könnte.

Der Gewerkscha­fter Thomas Scholz erwartet dies nicht. „Ich glaube nicht, dass es mit einer Legalisier­ung keinen Schwarzmar­kt mehr geben wird.“Menschen, die sich die Droge „in Apotheken oder wo auch immer“nicht leisten könnten, würden sie sich trotzdem auf illegalem Wege besorgen. dpa

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