Thüringer Allgemeine (Eichsfeld)
Kochen in der Katastrophe
Man muss nicht die CoronaPandemie bemühen, um ein Krisenszenario zu entwerfen. Es gibt genug Meldungen von Baggern, die Gasleitungen kappen, und Kränen, die Stromleitungen durchtrennen. Aber auch Kleingärtner mit Elektro-Heckenscheren haben so ihre Erfahrungen mit ausgelösten Sicherungen. Zudem gibt es tatsächlich noch – wenn auch glücklicherweise äußerst selten – den guten alten Stromausfall.
Und wenn, passiert so etwas meist zu den denkbar ungünstigsten Zeiten, etwa kurz vor Mittag. Guter Rat ist aber gar nicht teuer, für knapp zehn Euro ist das Notfallkochbuch des Bundesamtes für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe zu haben. Es listet unter dem Titel „Kochen ohne Strom“die 50 besten Rezepte eines bundesweiten Wettbewerbs auf, für Alltag, Camping und Notfall.
Gekocht wird – wenn überhaupt – mit Campingkochern und Kerzen, vieles wird aber nur aus Konserven
und dem, was man so hat, zusammengemixt. Neben vielen Tipps und Tricks zur Fehlersuche und Vorratshaltung geht es um Turbogulaschsuppe, Rotkohlsalat, Spaghetti-Linsen-Bolognese, Gemüsecurry und Krautpfanne.
Sogar französische Küche geht ohne Strom, etwa bei der Sauerkrautpfanne Elsass: Den Saft aus einer Dose Thunfisch mit Mayonnaise, Dill, Salz und Pfeffer verrühren. Einen Apfel entkernen, eine Schalotte schälen. Beides fein würfeln und zur Mayonnaise geben. Einen Sauerkrautbeutel an einer Ecke aufschneiden und das Sauerkraut gut ausdrücken – wer ihn trinken mag, kann den Saft auffangen. Das Kraut fein hacken und ebenfalls zur Mayonnaise geben, dann den Fisch zerpflücken und unterheben. Ziehen lassen und mit Brot servieren. Wenn das Brot fehlt, ist es eine Katastrophe.
„Kochen ohne Strom“aus dem Bassermann-Verlag. 152 Seiten für 9,99 Euro.