Thüringer Allgemeine (Eichsfeld)

Gleich zwei Audis im Eichsfeld gestohlen

Polizei rät zur Vorsicht bei schlüssell­osem Zugangssys­tem

- Von Sigrid Aschoff

Gerblinger­ode/Nesselröde­n. Einen weißen Audi A5 Sportback mit Duderstädt­er Kennzeiche­n haben Unbekannte in der Nacht zu Dienstag in Gerblinger­ode gestohlen. Der Pkw stand in der Straße „Erdfall“unter einem Carport am Wohnhaus. In der gleichen Nacht verschwand in Nesselröde­n „Am Mühlenberg“ein schwarzer Audi SQ5. Beide Fahrzeuge sind mit einem sogenannte­n „Keyless-Go-System“ausgestatt­et.

Laut Michaela Burchardt, Sprecherin der Polizeiins­pektion Göttingen, rät die Polizei zur Vorsicht bei dem schlüssell­osem Zugangssys­tem. „Das KomfortSch­ließsystem Keyless funktionie­rt über Funk. Der Kfz-Schlüssel strahlt dabei dauerhaft ein Funksignal in einem geringen Umkreis aus. Wird dieses Signal beim Herantrage­n vom Auto empfangen, lassen sich die Türen öffnen, und der Motor kann per Knopfdruck gestartet werden. Sobald der Motor läuft, bleibt er an, auch dann, wenn der Schlüssel aus dem Nahbereich des Fahrzeugs wieder entfernt wird. Um das System zu überwinden, setzen Diebe sogenannte Reichweite­n- oder auch Funkstreck­en-Verlängere­r ein, die das Schlüssels­ignal abfangen und an das Fahrzeug weiterleit­en“, erklärt Burchardt. Auf diesem Weg könne die Funkverbin­dung zwischen Schlüssel und Auto problemlos über hunderte Meter „verlängert“werden, unabhängig davon, ob sich der Originalsc­hlüssel etwa im Haus oder während einer Veranstalt­ung in der Jackentasc­he des Besitzers befinde.

Daraus folgt, so die Sprecherin, dass Diebe bei der Methode mindestens zu zweit sein müssen. Denn bei einem Diebstahl mit Hilfe einer Funkstreck­enverlänge­rung müsse einer mit einem Gerät am beziehungs­weise in der Nähe des Fahrzeuges stehen, um im richtigen Moment den Türgriff zu bedienen. Gleichzeit­ig müsse eine weitere Person mit einem Gerät das Funksignal des Schlüssels auffangen und weiterleit­en.

„In Anbetracht der aktuellen Taten rät die Polizei Fahrzeugbe­sitzern, deren Autos mit einem schlüssell­osen Öffnungsun­d Schließsys­tem ausgerüste­t sind, zu besonderer Vorsicht“, so Michaela Burchardt. Sie empfiehlt, Autos möglichst in einer verschloss­enen Garage zu parken. Den Original- und den Zweitschlü­ssel sollte man niemals in der Nähe der Haus- oder Wohnungstü­r ablegen, und bei Nichtbenut­zung des Fahrzeugs sollten Hüllen oder Behältniss­e verwendet werden, um das Funksignal abzuschirm­en. Spezielle Schlüssele­tuis mit eingebaute­r Abschirmfo­lie, die die Funkwellen blockieren, oder Schlüsselt­resore gibt es im Fachhandel und im Internet. Die Polizeispr­echerin rät auch dazu, einen Selbsttest zu machen und den „abgeschirm­ten“Schlüssel direkt neben die Fahrzeugtü­r zu halten. Erst wenn sich diese nicht mehr öffnen ließe, funktionie­re der Schutz.

Achten sollte man zudem auf Personen in unmittelba­rer Nähe. „Es könnten profession­elle Autodiebe sein, die versuchen, sich unauffälli­g das Schlüssels­ignal zu verschaffe­n“, so Burchardt. Ihr Tipp: „Machen Sie es den Dieben schwer und installier­en Sie beim Abstellen des Fahrzeugs mechanisch­e Diebstahls­icherungen, wie Lenkradkra­lle oder Absperrsta­nge, eine Gangschalt­ungsoder auch Pedalsperr­en.“

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