Thüringer Allgemeine (Eichsfeld)

110.000 Euro für die Insolvenzm­asse

Deutsche Fußball Liga entschädig­t den FC Rot-Weiß für die Ausbildung von drei Profis. Auch Kreisligis­t freut sich über Geldregen

- Von Axel Lukacsek

Erfurt. Sogar in der Bundesliga feierte Ilia Gruev schon sein Debüt, nun ist er beim Zweitligis­ten Werder Bremen auf dem besten Weg zum Stammspiel­er und durfte in den letzten drei Begegnunge­n sogar über die komplette Spielzeit ran. Der 21-Jährige wurde zwischen 2006 und 2015 beim FC Rot-Weiß Erfurt ausgebilde­t. Nun erhält der Klub von der Deutschen Fußball Liga (DFL) dafür eine Entschädig­ung.

Weil auch Tobias Kraulich von den Würzburger Kickers und Marvin Lee Rittmüller vom 1. FC Heidenheim im damaligen Nachneuen wuchsleist­ungszentru­m vom Talent zum Profi reiften und in der zurücklieg­enden Serie als Lizenzspie­ler in der 2. Liga ihre Premiere feierten, summiert sich die Honorierun­g durch die DFL auf 110.000 Euro.

Doch weder der Oberliga-Tabellenfü­hrer mit seiner Fußball GmbH noch die Nachwuchsa­kademie des Vereins profitiere­n vom Geldregen. Die finanziell­en Mittel fließen in die Masse des Insolvenzv­erfahrens. Weil die Freigabeve­reinbarung zwischen dem FC Rot-Weiß und Insolvenzv­erwalter Volker Reinhardt erst im Sommer 2020 wirksam geworden ist und alle drei Spieler vorher in Erfurt ausgebilde­t wurden, geht die Förderung der DFL an die Gläubiger. Es ist nicht das erste Mal, dass auf diese Weise die Insolvenzm­asse bedient wird. Als in der vergangene­n Saison die DFL die Ausbildung von Lion Lauberbach vergütete, flossen 50.000 Euro ins Insolvenzv­erfahren von Rot-Weiß.

Immerhin darf sich ein anderer Verein aus der Landeshaup­tstadt über eine nicht unerheblic­he Zuwendung freuen. Der SV Empor Erfurt, wo Tobias Kraulich mit dem Fußballspi­elen begann und bis zu seinem Wechsel im Sommer 2014 zum FC Rot-Weiß aktiv war, erhält laut DFL-Mitteilung eine Ausbildung­svergütung von knapp 45.000 Euro. „Das ist eine tolle Anerkennun­g für die Arbeit unserer ehrenamtli­chen Übungsleit­er und ein Ansporn zugleich“, sagte Reike Meyer, der Vizepräsid­ent des Kreisligis­ten. Das Geld soll nun im Mehrsparte­nverein nicht nur der Fußballabt­eilung zugutekomm­en.

Auch der FC Carl Zeiss Jena hat ein Ausbildung­shonorar in fünfstelli­ger Höhe erhalten. Leon Bürger, bis 2014 im Klub und im vergangene­n Sommer zum Regionalli­gisten zurückgeke­hrt, feierte vor einem Jahr im Trikot von Eintracht Braunschwe­ig seine Zweitligap­remiere.

Mit 1,7 Millionen Euro hat die DFL nun 107 Vereine unterhalb der 3. Liga gefördert und belohnte so den Einsatz von 61 Akteuren, die erstmals in der 1. oder 2. Bundesliga eingesetzt wurden. Auch zwei Thüringer Vereine und ein Insolvenzv­erwalter dürfen sich freuen.

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FOTO: CARMEN JASPERSEN / DPA Ilia Gruev reifte einst beim FC Rot-Weiß zum Profi. Nun erhält der Erfurter Klub von der DFL eine Ausbildung­sentschädi­gung.

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